Viel Lärm um die Windräder

Die Firma SL Windenergie erläuterte ihr geplantes Vorhaben in Vorst. Dabei waren viele skeptische Stimmen zu hören.

Vorst. Es waren Sätze wie „Bei dem Lärm kann doch niemand schlafen“, die die Verunsicherung am Info-Abend über die geplanten Windparks am Kehn und an der L 475 Richtung Süchteln zeigten.

Die Firma SL Windenergie möchte mit der Beteiligung von rund 30 Anwohner, denen die entsprechenden Flächen gehören, Windräder errichten. Wie, wo und ob überhaupt, darauf gab die Veranstaltungen noch keine Antworten.

Joachim Schulenberg von SL Windenergie erklärte das Vorhaben: Groß sollen die Windräder werden, bis zu 185 Meter hoch. Mit Hilfe einer Karte zeigte er zunächst die Wohnhäuser in Vorst mit jeweils einem Radius von 400 Metern.

Freie Flächen, die für den Bau von Windrädern unabdingbar sind, waren dabei kaum zu erkennen. Ganze drei waren es, die als Standort grob infrage kommen. Übrig bleiben die Felder am Kehn und das Gebiet an der L475, zwischen Süchteln und Vorst. Dort sollen je vier Windräder gebaut werden.

Nicht nur die Landwirte, die ihre Äcker zur Verfügung stellen, würden finanziell profitieren, erklärte Schulenberg: „Von der Einspeisungvergütung werden Einnahmen durch die Gewerbesteuern erzielt.“ Diese liegen jährlich im fünfstelligen Bereich, wie eine Beispielrechnung zeigte.

Zusätzlich dazu würden rund 1,5 Prozent der Einspeisevergütung in eine Stiftung fließen. Das Geld solle dann sozialen Einrichtungen in Vorst zugute kommen — als eine Art Entschädigung für die Bürger, die den Anblick der Windräder ertragen müssen.

Die wären mit mehr als 180 Metern Höhe (der Kirchturm misst 70 Meter) kaum zu übersehen. Zudem kann in den Windparks nicht gebaut werden. „Damit wären in Vorst die letzten freien Flächen weg“, sagte ein besorgter Landwirt. Seiner Meinung nach sei Vorst für Windräder gänzlich ungeeignet: „Hier ist doch alles dicht bebaut!“

Noch besorgter war die Runde beim Thema Lärm. „Oben in der Gondel ist es 100 Dezibel laut”, sagte Schulenberg. Der Erfahrung nach dürfte in einem ein Radius von 400 bis 500 Metern kein Wohnhaus stehen, ansonsten könne es Probleme mit dem Emissionsgesetz geben, das nachts eine maximale Lautstärke von 35 Dezibel erlaubt.

Hubert Nauen kennt die Probleme mit der Lautstärke: „Bei einem Freund von mir steht auch ein Windrad, der geht bei schönem Wetter zum Bier trinken in die Küche, weil es so laut ist, obwohl die Vorschriften eingehalten werden“. Der Vertreter von SL Windenergie versuchte zu beruhigen: „Sie werden nicht aus dem Schlaf gerissen, das garantiere ich ihnen“.

Eine Entscheidung ist noch lange nicht gefallen, Stadt und die Besitzer der Flächen müssen noch zustimmen. Die Veranstaltung am Dienstagabend diente nur dazu, das Interesse der Beteiligten auszuloten. siehe Kasten

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