Volkszähler haben viel zu büffeln

Vor Annegret und Rolf Giesen aus St. Tönis liegen arbeitsreiche Wochen. Die beiden haben sich als „Erhebungsbeauftragte“ gemeldet.

St. Tönis. „Anleitung für Erhebungsbeauftragte“ ist in dick gedruckten Buchstaben auf der umfangreichen Broschüre zu lesen. Daneben liegt der Ausdruck einer Power-Point-Präsentation, 64 Seiten dick. „Reichlich Lektüre zum Büffeln“, sagt Rolf Giesen schmunzelnd. Und doch haben er und seine Frau sich schon fleißig eingelesen, schließlich wollen die beiden gut vorbereitet sein, wenn am 9. Mai der Startschuss zur europaweiten Volksbefragung „Zensus 2011“ fällt.

Das St. Töniser Ehepaar gehört zu den Freiwilligen, die als Volkszähler, wie es umgangssprachlich heißt, unterwegs sein werden. „Dass man das offiziell Erhebungsbeauftragter nennt, habe ich vorher auch nicht gewusst“, sagt Annegret Giesen.

Angefangen hat alles bei einem Frühstück vor einigen Wochen. Annegret Giesen entdeckte in der Westdeutschen Zeitung einen Artikel zur Volkszählung, verbunden mit der Suche nach freiwilligen Helfern. „Ich habe damals zu meinem Mann gesagt, ob das nichts für uns wäre“, sagt die 61-Jährige. Beide sind ehrenamtlich sehr aktiv.

Rolf Giesen zeigte sich interessiert. Er wählte die angegebene Telefonnummer beim Kreis Viersen und meldete beide an. Vor einigen Tagen flatterte dann die Einladung zur Schulung der Interviewer ins Haus. Vier Stunden lang erfuhren die Giesens jede Menge Wissenswertes rund um die Volkszählung sowie ihre Aufgaben und Pflichten als Erhebungsbeauftragte. Dazu gab es das entsprechende Infomaterial zum Nachlesen.

Erscheinung, Auftreten, Verhalten, der Umgang mit dem Bürger, das Kennenlernen der Fragebögen, das Führen der Erhebungslisten — schließlich muss die eigene Arbeit genau protokolliert werden — und Schweigepflicht: wer als Volkszähler unterwegs ist, muss einiges wissen. Dass es so umfangreich ist, hätte sich das Ehepaar nicht gedacht, der Begeisterung für die neue Aufgabe tut es aber keinen Abbruch. „Wir sind in freudiger Erwartung, was uns alles so zwischen dem 9. Mai und dem 31. Juli erwartet“, sagt der 64-Jährige.

Fest steht, dass sie es mit jeder Menge Papier zu tun bekommen. Immerhin beinhalten die Fragebögen 46 Fragen. Jeder der beiden hat rund 100 Personen, die es zu interviewen gilt. „Wir kennen die Haushalte, die wir besuchen werden, aber noch nicht. Sie werden uns noch mitgeteilt. Wir schreiben diese wiederum an und schlagen einen Termin zwecks Besuch und Beantwortung der Bögen vor“, sagt Annegret Giesen.

Für sie ist es besonders wichtig, Vertrauen zu den Befragten zu schaffen. Viele hätten Vorbehalte, wie ihr bei Gesprächen im Freundeskreis schon klar geworden sei. Dabei seien die Fragen harmlos und der Datenschutz sei gewährleistet.

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