Wolfgang Niedecken rockt das Wohnzimmer

BAP-Chef gibt Mini-Konzert bei Familie Beckers in Tönisvorst vor 25 Fans.

Tönisvorst. Da musste der Mann schon 62 Jahre alt werden, um so nah bei seinem Publikum zu sein. Wolfgang Niedecken, Kopf der Kölschrocker BAP, war bei Familie Beckers in Tönisvorst zu Gast und gab dort im Rahmen einer WDR-Wunschaktion ein Wohnzimmer-Konzert.

„So nah dran möchte man ja immer gern sein“, sagte Niedecken später. Er fühlte sich wohl, das sah man ihm deutlich an. Und genauso deutlich war er bemüht, eine Konzert-Situation zu vermeiden. Was ihm gelang, das Ganze hatte Lagerfeuer-Atmosphäre: 27,38 Quadratmeter Fläche, 25 Gäste um die 50 Jahre alt, die es sich auf Sofa, Stühlen und dem Boden bequem gemacht hatten.

Sie bekamen auch den Klassiker „Ruut-wieß-blau querjestriefte Frau“ zu hören. Niedecken zeigte sich sichtlich überrascht von der Textsicherheit seines Gastgebers und eines Freundes, die jede Zeile mitsingen konnten. Womit die Bahn frei war für eine ausgiebige Kommunikation zwischen Künstler und Publikum.

Niedecken genoss die Situation, ließ sich treiben, es war ihm egal, ob er einen Song-Einstieg noch einmal machen musste, weil er sich bei den Harmonien nicht sicher war oder er die falsche Mundharmonika gewählt hatte: „Ich kann ja hier rumdilettieren, soviel ich will.“

Nach über einer Stunde kündigte Niedecken den letzten Song an, „fing“ sich damit gleich vehemente Zugaben-Wünsche ein, die er unter anderem mit „Maat et joot“ erfüllte. Und, ganz der Wohnzimmer-Situation angepasst, wurde er am Verlassen desselben gehindert. Er musste zurück zur Gitarre. Gastgeber Guido Beckers wünschte sich den „Wellenreiter“ — und bekam ihn. Erst nach gut eineinhalb Stunden „entließ“ das Publikum den Künstler — mit Widerwillen.

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