Verunsicherung bei Kreis-Awo

Von Insolvenz kann keine Rede sein, sagt der Geschäftsführer.

Kreis Viersen. Die Aufregung ist groß. Hunderte Mitarbeiter sind verunsichert, viele von ihnen bangen um ihren Job. Was ist los bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) des Kreises Viersen? War vor rund drei Monaten noch die Rede von finanziellen Schwierigkeiten, soll sich das Ganze jetzt verstärkt haben, sogar von Insolvenz sprechen manche.

„Blödsinn“, sagt Bernd Bedronka, Geschäftsführer der Kreis-Awo. „Wir bedienen derzeit alle Verbindlichkeiten.“ Da könne ja wohl von Insolvenz keine Rede sein. Aber Bedronka räumt auch ein: „Es gibt Unruhe.“

Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass den Beschäftigten des Kreisverbandes das Weihnachtsgeld gestrichen werden soll. „Da müssen wir jetzt warten, wie das ausgeht“, sagt Bedronka. Und betont gleichzeitig: „Die Banken werden sonst die Kreditlinie nicht genehmigen.“

Von 160 000 Euro, die fehlen, war am Mittwoch die Rede in einem Medienbericht. „Ich habe keine Idee, wie diese Summe in die Welt kommt“, sagt der Geschäftsführer. Und wehrt sich gleichzeitig vehement gegen die Aussage, der Kreisverband wolle Geld von den Ortsvereinen haben und habe sich auch bereits mit ihnen getroffen. „Es hat keine Versammlung mit ihnen gegeben und wir wollen auch kein Geld von ihnen.“

„Wir stehen jedoch in der Verpflichtung, unsere Einnahmen kurz- und mittelfristig zu erhöhen und unsere Kosten zu senken“, so Bedronka. Die Awo habe einen umfangreichen Maßnahmenkatalog mit 23 Punkten erstellt, von dem vieles bereits umgesetzt worden sei, um Kosten zu sparen.

„Es stimmt, unser Forderungsmanagement war nicht in Ordnung. Das haben wir hingekriegt“, so Bedronka. „Wir müssen umdenken und kaufmännische Gesichtspunkte viel stärker in unser Handeln einbinden.“

„Ganz ehrlich, ich habe Angst um meinen Job“ — diese Aussage bekam die WZ in den vergangenen Tagen gleich mehrfach von Awo-Beschäftigen zu hören, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollten. Die Arbeiterwohlfahrt beschäftigt im Kreis Viersen 200 Menschen.

Noch im Juli war die Rede davon, den Krefelder Verband mit seinen 80 Beschäftigten zu übernehmen. Dieses Vorhaben ist mittlerweile vom Tisch, wie der Geschäftsführer bestätigt. Vielmehr will der Kreisverband Viersen sehen, ob er nicht mit den Verbänden Wesel oder Kleve fusionieren kann. „Wir reden mit allen“, sagt Bedronka

Seit langem ein großes Problem: Die Pflegekassen zahlten immer weniger oder beschieden Anträge nach langer Bearbeitungszeit negativ. Und dann seien der Awo schon Kosten entstanden, auf der sie sitzen bleibe.

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