Bester Azubi machte sein Hobby zum Beruf

Michael Graefen hat seine Lehre mit Bravour beendet. Der Veranstaltungstechniker richtete die Bestenehrung durch die IHK aus.

Viersen. Als Michael Graefen seine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker begann, hat er nicht geahnt, dass er drei Jahre später die öffentliche Feier zu seiner Gesellenprüfung selbst vorbereiten würde.

Das hat der 30-Jährige diese Woche getan. Er wurde nach seiner Ausbildung von der Stadt Viersen in den öffentlichen Dienst übernommen und arbeitet in der Festhalle. Dort ehrte am Dienstagabend die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein ihre besten Auszubildenden.

Graefen hat bei der Abschlussprüfung 93 von 100 möglichen Punkten erreicht, was der Schulnote „Sehr Gut“ entspricht. Damit gehörte er zu den 290 Besten, die von IHK-Präsident Heinz Schmidt geehrt wurden.

Aus Kaiserslautern kam Graefen nach Viersen, um hier seine Lehrzeit zu absolvieren. „In meiner Heimatstadt haben fünf Freunde von mir die gleiche Ausbildung gemacht, aber nur einer hat anschließend eine Anstellung bekommen“, so die Begründung des Pfälzers für seinen Umzug.

Mit seinem jetzigen Beruf kam Graefen schon in Kaiserslautern in Kontakt. Er spielt dort in zwei Bands, und die bauen bei Auftritten ihr Equipment selber auf. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt Graefen, der zuvor drei Jahre Politikwissenschaften studierte.

Sein Beruf ist vielfältig und umfasst die gesamte Technik für Ton, Licht und Bühnenbau. Graefen hat sich in seiner Ausbildung auf die Lichttechnik und das sogenannte Rigging spezialisiert. Das ist der Aufbau von Traversen, an denen Lautsprecher, Scheinwerfer und Videotechnik aufgehängt werden. Er arbeitet mit zwei Hausmeistern und seinem Chef Frank Hülsmann zusammen.

Jährlich gehen in der Festhalle rund 100 Veranstaltungen über die Bühne. Bei Größeren — wie der Ehrung der IHK-Jahrgangsbesten — werden Helfer dazu geholt, die beispielsweise für die Bestuhlung sorgen. Vier Stunden haben vier Leute gebraucht, um die Bestenehrung vorzubereiten.

Besonders viel los ist zwischen September und Dezember, wenn die meisten kulturellen Veranstaltungen in der Festhalle stattfinden. Ruhiger ist es im Sommer. „Dann schließen wir sechs Wochen und nehmen unseren Urlaub“, sagt Graefen, der auch schon als „Laienschauspieler“ auf der Festhallenbühne stand.

Bei einem Auftritt im Rahmen des Theaterfestivals NRW musste er mit einer Taschenlampe nach dem Grund für einen vermeintlichen Lichtausfall suchen.

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