Bierbörse in Dülken: Nur die Santa Maria erfreute

Viel versprochen, wenig gehalten: Die Organisatoren der ersten Bierbörse boten in Dülken eher einen Rummel als eine außergewöhnliche Veranstaltung.

Dülken. Ein buntes Kinderkarussell, das seine Runden dreht, ein großer runder Aufbau, an dem per Mini-Katapult Frösche in eine Art Seerose hineingeschossen werden können, ein Stand voller Miniaturfahrzeuge, einige Bierstände und jede Menge Imbissbuden - so präsentierte sich Dülken am Wochenende. Doch keine zweite Kirmes hatte nach der vorausgegangenen Frühjahrkirmes Einzug gehalten, sondern die erste Dülkener Bierbörse.

Sie hatten viel versprochen, aber wenig gehalten. Das ist das Fazit der Bierbörse. Die Veranstalter hatten einen außergewöhnlichen Event angepriesen, doch herausgekommen war eine Veranstaltung, die sich wie ein Rummel präsentierte. Dazu fehlten selbst Jugendliche nicht, die mit Sangriaflaschen in der Hand über den Neumarkt und Alten Markt zogen. Zerdepperte Flaschen gab es gratis dazu.

Im Vorfeld war von attraktiven Ständen gesprochen worden, doch die konnten die Besucher an einer Hand abzählen. Die Mehrzahl der Bierausschankgeschäfte befand sich in ganz normalen Bierpavillons, die lediglich große Werbetafeln des auszuschenkenden Biers trugen. Und selbst wenn italienisches Bier im Ausschank war, einfacher Pavillon blieb einfacher Pavillon.

Statt zahlreicher, versprochener gemütlicher Biergärten gab es Dutzende von Biertischen samt der dazugehörigen langen Bänke oder man stand an der Theke. Lediglich die Santa Maria, der Schiffsnachbau des Kolumbus- Seglers, überraschte mit seiner außergewöhnlichen Idee, Bier auszugeschenken. Passend dazu gab es auch einen netten Biergarten.

Urig ging es auch beim Ausschank des tschechischen Bieres "Platan" zu. Ein Holzstand mit gewaltigem Fass, Tonkrügen und witzigen Getränken wie Ritterfurz oder Jungfernglut lockte. Dazu gab es einen "Hau den Lukas" aus Holz, bei dem jeder testen konnte, ob er auch genügend Zielwasser getrunken und noch den richtigen Schwung hatte. "Für diese Zeit und einen Samstagabend ist hier wirklich wenig los. Aber auch am Freitag lief es nur schleppend an", erzählte Franz, der in zünftiger alter Lederkluft den "Hau den Lukas" betreute.

Blau-weißer Biergarten bei den bayerischen Bieren, eine lange Theke mit vielen verschiedenen Bierflaschen innerhalb eines Anhängers beim "Haus der 131 Biere" - das waren neben "Heintges alter Schänke", die sogar frischen Filterkaffee anpries, die Highlights der Börse. Doch von mit Mönchskutten bekleideten Kellnern, einem gigantischen Fass-Stand und oder von Barkeepern mit stimmungsvollen Tanzeinlagen fehlte jede Spur. Die anwesende Cocktailbar versprühte keinen Hauch von Karibikflair.

Santa Maria Die Santa Maria war das Flaggschiff, mit dem Christoph Kolumbus seine erste Expedition von 1492 bis 1493 unternahm, auf der er einen westlichen Weg nach Indien suchte. Stattdessen entdeckte er auf dieser Reise Amerika.

Nachbau Eine dänische Brauerei hatte den Nachbau der Santa Maria 1992 zu Werbezwecken in Auftrag gegeben. Am Donnerstag ging sie in Dülken vor Anker und entpuppte sich am Wochenende als Highlight der Bierbörse.

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