Dülken-Büro: Mit Kreativität gegen den Leerstand

Verklebte Schaufenster schlagen auf die Atmosphäre in der Stadt. Das soll sich ändern. Zum Beispiel mit Kunst.

Dülken. Im „Wunschraum“ an der Lange Straße sind Ideen der Bürger willkommen. „In diesem Jahr hatten wir schon 48 Veranstaltungen“, sagt Sozialarbeiter Andreas Goßen. Daran erinnern Plakate, die eine ganze Wand füllen: Heilsingen, Arbeiten mit Filz, das Thema „Alternativen zur kleinen Rente“, eine Märchenlesung, Basteln mit Gips und Yoga für den Rücken — das sind nur einige Beispiele.

Der Wunschraum ist ein Schwerpunkt des Dülken-Büros, das zur Gemeinwesenarbeit der Diakonie Krefeld/Viersen gehört. Das Büro in einem Backsteinhaus an der Lange Straße will die Lebensqualität der Menschen in der Dülkener Altstadt verbessern. Goßen (35): „Ich arbeite mit Nachbarn, Einzelhändlern und Besuchern.“ Er fördert die Zusammenarbeit von Menschen und Einrichtungen.

Der Sozialarbeiter hat den Club „Freunde der Laubsäge“ initiiert. Was zunächst für Kinder gedacht war, hat sich um die Eltern erweitert. Im Jugendcafé der evangelischen Kirche treffen sich Familien zum Laubsägen. Für Samstag, 17. August, kündigt Goßen ein Benefizkonzert zusammen mit Volkmar Hess im Eiscafé Sizilia am Alten Markt an: Boogie-Pianist Jörg Hegemann spielt zugunsten des Hospizes „Hans Franz“.

Der Kampf gegen den Leerstand im Einzelhandel ist Goßen ein besonderes Anliegen. Davon sind Lange Straße, Blauenstein- und Börsenstraße, Hühner und Alter Markt betroffen. Die Atmosphäre sei durch die vielen Geschäfte mit verklebten Schaufenstern schlecht und müsse dringend verbessert werden, sagt der Sozialarbeiter. Er setzt auf Zwischennutzungen. So stellen derzeit Schüler des Clara-Schumann-Gymnasiums im Schaufenster des früheren Reisebüros an der Lange Straße ihre Kunstwerke aus.

Goßen: „Demnächst wird Dülken in eine Kunststadt verwandelt. 25 Künstler der Kunstszene Viersen stellen ihre Werke in leer stehenden Geschäften aus.“ Das Dülken-Büro beteiligt sich auch an dem städtischen Projekt Alleenradweg auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Dülken und Waldniel: Schilder werden auf den historischen Stadtkern hinweisen.

Für den Wunschraum hat Goßen einen neuen Ansatz. Seine Idee: Förderung von jungen Existenzgründern. Das Domizil für die Ideen der Bürger will er in eine frühere Eisdiele verlegen. Der Sozialarbeiter wünscht sich, dass weitere Hausbesitzer ihre leeren Geschäfte öffnen.

Als eine Einzelhändlerin für die mediterrane Nacht am 3. August auf dem Alten Markt ein Moonlight-Shopping vorschlug, entwarf Goßen das Plakat für die Öffnung der Geschäfte bis 22 Uhr. Wenn 2014 die 650-Jahr-Feier Dülkens ansteht, wird das Dülken-Büro das Jubiläum mit mehreren Beiträgen während des Jahres begleiten.

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