Entscheidung über Geriatrie verzögert sich noch weiter

Viele Krankenhäuser in der Region haben Einwendungen gemacht. Auch die Alexianer.

Entscheidung über Geriatrie verzögert sich noch weiter
Foto: Busch

Viersen. Nach der Sommerpause sollte die Entscheidung fallen, welches Krankenhaus in der Region Kreis Viersen — Krefeld — Mönchengladbach — Rhein Kreis Neuss eine geriatrische Abteilung erhält, um die altersmedizinische Unterversorgung zu beheben. Doch der Bescheid des NRW-Gesundheitsministeriums lässt auf sich warten — „einige Wochen“, wie das Ministerium gestern mitteilte.

Laut Ministeriumssprecherin sei mit den Feststellungsbescheiden bis Ende des Jahres zu rechnen. Grund für die Verzögerung sei ein verspäteter Antrag. Die Bezirksregierung äußerte sich vorsichtiger: „Einen zeitlichen Horizont können wir nicht benennen“, sagte Sprecherin Stefanie Klockhaus. Derzeit befinde man sich in einer „umfangreichen Nachprüfung“. Nach Informationen dieser Zeitung hat es etliche Einwendungen gegen die geplante Vergabe gegeben.

Neun Krankenhäuser haben sich um die Einrichtung oder Aufstockung der Geriatrie beworben. Laut erstem Entwurf der Bezirksregierung sollten St. Irmgardis in Süchteln 60 Betten, Maria Hilf Krefeld (Alexianer GmbH) 30 Betten und Lukaskrankenhaus Neuss 30 Betten bekommen (unsere Zeitung berichtete). Angesichts des demografischen Wandels gilt die Geriatrie als hart umkämpfter Wachstumsmarkt im Krankenhaussektor.

Das Planungsverfahren ist kompliziert: Die Krankenhäuser haben sich bei der Bezirksregierung beworben. Diese hat die Anträge geprüft und eine Beschluss-Empfehlung an das Ministerium weitergeleitet. Das Ministerium hat diese ebenfalls geprüft, an die Beteiligten geschickt und das Anhörungsverfahren eingeleitet.

Dabei sollen viele Stellungnahmen von Krankenhäusern eingegangen sein, die mit der Beschlusslage unzufrieden sind. Das Ministerium hat das Verfahren zur erneuten Prüfung an die Bezirksregierung zurückgegeben. „Danach berichten wir wieder dem Ministerium, das dann die Entscheidung trifft“, erklärt Klockhaus. „Nach der Entscheidung gibt es dann noch die Klagemöglichkeit.“

Zu den Häusern, die eine Einwendung gemacht haben, gehört die Alexianer GmbH, die in Krefeld und St. Tönis vertreten ist. „Es liegt auf der Hand, dass die Mehrheit der Krankenhäuser, die keine Berücksichtigung gefunden hat, ihr Unverständnis äußert“, sagt Geschäftsführer Michael Wilke. „Da wir mit Krefeld berücksichtigt wurden, kann man sagen, dass wir partiell nicht ganz zufrieden sind. Wir wünschen uns ein Geriatrie-Angebot in St. Tönis. Dazu haben wir klar Stellung bezogen“, so Wilke. Bei der altersmedizinischen Versorgung sieht der Geschäftsführer keinen Monopol-Zwang. „Ich finde es gut, wenn es im Kreis Viersen mit Süchteln und St. Tönis Wahlmöglichkeiten gäbe — zumal sie sich dann auf den Ost- und Westkreis verteilen.“

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