Ernstfall-Übung: Gewappnet, wenn Ammoniak austritt

Viersens Feuerwehr, DRK Nettetal und die Firma Mars hatten das Szenario entworfen. Schwerpunkt war die Dekontamination.

Dülken. Das Kühlsystem versagt, Ammoniak tritt aus. Einige Mitarbeiter fliehen panisch ins Freie, andere bleiben schwer verletzt im Gebäude liegen. Das ist das Szenario, das sich die Übungsexperten der Viersener Feuerwehr mit dem DRK Nettetal und der Sicherheitsabteilung der Firma Mars ausgedacht haben. Alles ist nur eine Übung.

Um 12.30 Uhr am Samstag fällt der Startschuss. Die Maschinerie läuft so an, wie sie das auch tun würde, wenn das Unglück wirklich passiert wäre. Gemeinsam mit dem DRK Nettetal betrieb die Viersener Feuerwehr zwei Dekontaminationsplätze. Hier können Menschen, die mit gefährlichen Stoffen in Berührung gekommen sind, gereinigt werden. Je nach Stoff kann das sehr wichtig sein, denn manche Stoffe ätzen einfach weiter, auch wenn man sich längst die Kleidung vom Leib gerissen hat.

Hand in Hand bauen die Helfer große, beheizte Zelte auf. „Die können wir auch irgendwo auf freiem Feld aufbauen“, sagt Rainer Höckels von der Viersener Wehr. Nur Wasser muss man heranschaffen, für Heizung und Licht ist gesorgt.

Die Retter suchen und finden die Verletzten schnell, sie werden zur „Patientenablage“ gebracht und dort erstversorgt. Weil sie ja alle mit Ammoniak in Kontakt gekommen sind, können sie nicht sofort in Krankenhäuser, sondern müssen durch die Dekontamination. Das ist Schwerpunkt der Übung.

Während die Patienten versorgt werden, ist ein Messtrupp der Feuerwehr in Chemikalien-Schutzanzügen unterwegs, um eine Gefahrenabschätzung zu machen. Im Gegensatz zu vielen anderen Stoffen kann man Ammoniak riechen. Das macht die Entdeckung leichter. Die Einsatzkräfte müssten im Ernstfall entscheiden: Kann die Produktion weiterlaufen oder muss evakuiert werden? Welches Risiko besteht für die Einsatzkräfte? Ist die Bevölkerung gefährdet?

In das Zelt „Dekon-P“ kommen die Patienten, die selbst gehen können, in das mit der Aufschrift „Dekon-V“ werden die Schwerverletzten hineingerollt. Damit ihnen kein Waschwasser in Augen und Mund läuft, gibt es Chlorbrillen und Mundschutz, dann wird die Kleidung weggeschnitten, die Wunden abgeklebt und fleißig gewaschen. Danach könnten die Verletzten im Ernstfall in die Krankenhäuser gebracht werden.

Nach gut zwei Stunden treffen sich die Führungskräfte von Feuerwehr, DRK und Mars zur Abschlussbesprechung. Sie können zufrieden sein mit der Leistung ihrer zum größten Teil ehrenamtlichen Kräfte.

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