Jochen Häntsch: „Einmal muss Schluss sein“

Jochen Häntsch von der SPD tritt nicht wieder an. Andere Urgesteine der Viersener Lokalpolitik machen weiter.

Jochen Häntsch: „Einmal muss Schluss sein“
Foto: Baum

Viersen. Viersens Vizebürgermeister Hans-Willy Bouren ist in seiner Stadt omnipräsent: Er fehlt bei keinem Schützenfest und bei keiner Karnevalssitzung. Die Billard-WM in der Festhalle ist ohne die Präsenz des 69-Jährigen ebenfalls kaum vorstellbar.

Das gilt auch für die Lokalpolitik: Bei der Kommunalwahl im Mai tritt er als Kandidat in Helenabrunn/Unterbeberich an. Seit 39 Jahren sitzt der CDU-Mann im Rat, seinen Wahlkreis hat er stets gewonnen. „Ich möchte die vier Jahrzehnte voll machen“, sagt er auf die Frage, warum er sich noch einmal hat aufstellen lassen.

Bouren zählt zur Gruppe der dienstältesten Ratsmitglieder in Viersen. Nur Parteifreund Fritz Meies und Jochen Häntsch von der SPD haben mehr „Ratsjahre auf dem Buckel“, wie Bouren erzählt. Die WZ hat mit einigen Altgedienten gesprochen.

Häntsch war im Rahmen der kommunalen Neugliederung bereits Mitglied des sogenannten „Übergangsparlaments“ 1969/1970, gebildet aus Vertretern der drei Stadträte Viersens, Dülkens und Süchtelns. Doch nun, nach 45 Jahren im Rat, wird der 77-Jährige nicht mehr kandidieren. „Einmal muss Schluss sein“, sagt der Spitzenreiter in Sachen Dienstjahren.

Sein Parteigenosse Alfons Görgemanns ist 70 Jahre alt. Im Rat sitzt er seit 1979. Fraktionsvorsitzender ist er seit 1989. Bei der Kommunalwahl ist er erneut SPD-Spitzenkandidat (Listenplatz eins). „Ich bin stolz darauf, dass die junge Generation mich ohne mein Mitwirken wieder mit der Führungsaufgabe betrauen will“, sagt Görgemanns. Sein Ziel: „Weiter in den entsprechenden Aufgabenfeldern arbeiten und jüngere Kollegen für entsprechende Übernahme von Aufgaben qualifizieren — und dann selbst den politischen Ruhestand ins Auge zu fassen.“

Fast noch ein politischer „Jungspund“ ist Norbert Dohmen (63) von den Grünen. Er rückte Anfang des Jahrtausends in den Rat nach — und tritt nun erneut an. Der Vertreter einer anderen kleineren Partei, Werner Dingel von der FDP, hört nach drei Legislaturperioden auf. „Ich wollte meine Arbeit in jüngere Hände legen“, so der 70-Jährige. Im vergangenen Jahr hat er bereits den Fraktionsvorsitz abgegeben. „Ich möchte mich jetzt mehr um meine Frau kümmern, habe zwei Oldtimer, an denen immer was zu basteln ist, und arbeite mit im Jazz-Circle.“

Auch Süchtelns Ortsbürgermeisterin Margret Maier (CDU) freut sich, bald wieder mehr Zeit für ihre Familie und Hobbys zu haben. Sie beendet ihre Arbeit im Rat nach 23 Jahren.

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