Kommt Reiseveranstalter Glauch an der Pleite vorbei?

Noch wurde kein Insolvenzantrag vom Reiseveranstalter gestellt.

Viersen. Der Reiseveranstalter Glauch in Viersen hofft, das drohende Insolvenzverfahren doch noch abwenden zu können. „Wir stehen seit Samstag in Verhandlungen mit diversen Investoren beziehungsweise großen Touristik-Partnern, so dass eine mögliche Schließung der Firma Glauch Reisen zunächst aufgehoben werden konnte“, sagt Geschäftsführer Stefan Glauch im Gespräch mit der WZ. Dennoch müssten derzeit Stornierungen bei den Kunden vorgenommen werden. „Dies betrifft derzeit jedoch keine langfristigen Reisen“, sagt Stefan Glauch.

Mit-Geschäftsführer Tobias Glauch betont, dass alle Busreisen, Tagesfahrten und Busanmietungen sowie Schulbusfahrten ohne Einschränkung stattfinden. „Wir setzen auf das Vertrauen und die Mithilfe unserer Partner und Reisebüro-Agenturen, damit das geregelte Geschäft unserer Firma baldmöglichst fortgeführt werden kann“, sagt Stefan Glauch.

Das Unternehmen mit rund 70 Mitarbeitern hatte am Freitag in einem dramatischen Appell an die Touristikbranche um Unterstützung gebeten. Darin hatte Glauch eingestanden, dass es durch technische Probleme zu Reiseabsagen und stornierten Hotels gekommen sei. Die Schuld gab er einer Agentur, die Reisen rund ums Mittelmeer betreut. Diese Agentur habe die Buchungstechnik abgeschaltet, danach seien die Umsätze bei Glauch rasant eingebrochen. Am Ende seines Schreiben hatte Glauch betont, dass er sich bei allen Partnern, die man enttäuscht und denen man Schaden zugefügt habe, entschuldige.

„Dieser Satz ist unverschämt“, sagt eine Kempenerin im Gespräch mit der WZ. Sie habe erst in der vergangenen Woche 680 Euro an die Firma Glauch für einen Urlaub in der Türkei bezahlt. Es sei skrupellos, dass niemand bei der Firma Glauch sie auf die Probleme hingewiesen habe. „Ich wollte beim Urlaub in der Türkei meinen 50. Geburtstag feiern“, sagte sie unter Tränen: „Man hat uns das Geld aus der Tasche gezogen.“

Ob die Reise tatsächlich ausfällt, ist noch unklar. Zumindest hat die Kempenerin gute Aussichten, ihr Geld zurückzuerhalten, sagt Beate Wagner, Reiseexpertin bei der Verbraucherzentrale. „Bei Pauschalreisen ist man gegen Insolvenz versichert. Das geht aus dem Reisesicherungsschein hervor“, sagt Wagner. Sie rät Kunden, sich mit der entsprechenden Insolvenzversicherung in Verbindung zu setzen.

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