Lehrgang: Die Gefahr der Kettensäge

Tödliche Unfälle wie beim Sturm Kyrill soll eine Fortbildung für Feuerwehrleute vermeiden.

<strong>Viersen. Dieser Lehrgang ist lebenswichtig. In dieser Woche bildet die Stadtförsterei Viersen 16 junge Berufsfeuerwehrleute aus Krefeld, Mönchengladbach und Viersen an der Kettensäge aus. Damit sollen tödliche Unfälle wie der beim Sturm Kyrill in Tönisvorst vermieden werden. Damals war ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr, Familienvater mit drei Kindern, von einem Baum erschlagen worden. Auch bei ausgebildeten Waldarbeitern ist die Todesrate bei der Beseitigung von Sturmholz am höchsten, betont Stadtförster Reiner Kammann, "und das, obwohl die eine dreijährige Ausbildung absolviert haben, also mit Holz umgehen können." Und sie ohne den Zeitdruck arbeiten, der bei der Beseitigung von Gefahrenlagen herrscht, zu denen die Feuerwehrleute gerufen werden. "Das ist dann oft im Dunkeln, also noch gefährlicher", verdeutlicht Ausbilder Christoph Wellen von der Berufsfeuerwehr Mönchengladbach die hohe Brisanz.

Umgang mit der Kettensäge gehört zur Grundausbildung

Forstwirtschaftsmeister Georg Hexels gibt nun sein Wissen an die Jungfeuerwehrleute weiter. Die meisten von ihnen haben zwar so eine Kettensäge bislang nicht in den Händen gehabt, "aber die sind technisch vorbelastet und setzen die Anweisungen gut um", sagt Hexels. Kammann findet es wichtig, dass der in Sachen Ausbildung in Übung bleibt. Außerdem stellt der Kettensägen-Lehrgang den Viersener Anteil an der Feuerwehrakademie Niederrhein dar und gehört mit zur Grundausbildung der Berufsfeuerwehrleute. Die müssen auch Lkw fahren und den Umgang mit Gefahrenstoffen lernen, die Rettungssanitäter- und die Sprechfunkausbildung sowie das Sportabzeichen absolvieren, bevor sie im Juni das erste Mal bei einem Praktikum auf den Wachen in den Praxiseinsatz kommen.

Zwei Tage lang wurden sie in Viersen zuerst theoretisch unterwiesen. "Zum Beispiel Unfallverhütung", erklärt Hexels. Die entsprechende Schutzkleidung ist auf jedem Einsatzfahrzeug vorhanden, auf dem sich auch eine Kettensäge befindet.

Mittwochs und donnerstags tummeln sie sich im Wald auf den Süchtelner Höhen in einem Buchenbestand, in dem seit Kyrill noch viele Bäume kreuz und quer liegen. "Bislang sind die Forstbetriebe noch mit den Schäden im Nadelholz beschäftigt", sagt Kammann. Dort muss zuerst klar Schiff gemacht werden. "Wegen der Borkenkäfer."

Das Wetter ist herrlich, der Frühling duftet, zwischen dem Lärm der Kettensäge hört man die Vöglein zwitschern. "Sägen macht Spaß. Ich könnte einen ganzen Wald fällen", zeigt sich Daniel Lamers aus Viersen begeistert. Seinen Beruf hat er trotzdem nicht verfehlt, "ein paar Stürme reichen", flachst er mit einer Portion Galgenhumor. Am Freitag wird es ernst - dann wird das Gelernte überprüft.

Akademie Die Feuerwehrakademie Niederrhein bildet unter anderem die Berufsfeuerwehrleute für Krefeld, Mönchengladbach und Viersen aus.

Ausbildung Die Ausbildung dauert zwei Jahre und beginnt jeweils im Herbst. Vor dem ersten Einsatz auf einer Wache lernen die Feuerwehrleute Lkw fahren und den Umgang mit Gefahrstoffen, der Kettensäge und Atemschutzgeräten. Sie werden als Rettungsschwimmer und -sanitäter ausgebildet und absolvieren das Sportabzeichen.

Teilnehmer In diesem Jahr werden 16 Menschen zwischen 25 und 30 Jahren ausgebildet

Freiwillige Feuerwehr Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr lernen den Umgang mit der Kettensäge in Wochenendkursen.

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