Neue Wache schließt „Sicherheitslücke“

Einweihung: Der Kreis als Träger mietet den neuen Bau für die Retter in Niederkrüchten.

Kreis Viersen. Die geladenen Gäste gehen gerade in Richtung der neuen Rettungswache in Niederkrüchten-Heyen, als die Hauptpersonen plötzlich in ihr Auto springen und wegsausen: Alarm für den Rettungswagen. Das Notarzt-Einsatzfahrzeug ist ohnehin schon unterwegs.

Es ist, als wären die Retter dort schon lange "zu Hause", babei haben sie ihr neues Domizil erst vor wenigen Tagen bezogen. An der Wand im Aufenthaltsraum hängt das Abschiedsgeschenk der Elmpter Feuerwehr - eine Foto-Collage aus gemeinsamer Zeit - in deren Gerätehaus waren die Retter anderthalb Jahre lang zu Gast gewesen.

Diese Maßnahme war nötig geworden, als nach der Schließung des Antonius-Hospitals in Waldniel Ende 2004 Engpässe in der Versorgung der Patienten aufgetreten waren. Zunächst hatte man einen zweiten Rettungswagen angeschafft und ihn auch in Waldniel stationiert. Das schuf Abhilfe, aber nicht genug. Denn selbst wenn der Wagen nicht unterwegs war und in Waldniel direkt ausrücken konnte, waren große Teile von Elmpt und Brüggen nicht in der vorgegebenen Hilfsfrist von zwölf Minuten zu erreichen.

Das Thema Retten wurde zum Politikum. Als erste hatten die Sozialdemokraten im Westkreis das Thema auf die Tagesordnung gebracht - und mächtig Prügel bezogen für ihre Forderung, eine weitere Rettungswache zu bauen.

Davon will heute niemand mehr etwas hören. Alle zeigen sich froh und glücklich, dass Planung und Bau so zügig durchgeführt werden konnten. Landrat Peter Ottmann wies darauf hin, dass hier das Projekt einer "Public Private Partnership" zum Tragen gekommen sei.

Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) des Kreises hat den Bau errichtet, der Kreis als Träger der Wache mietet ihn. Ottmann lobt die "vertrauensvolle Kooperation" mit dem Partner, der auch das Beschäftigungs- und Leistungszentrum in Willich gebaut hat.

Niederkrüchtens Bürgermeister Herbert Winzen freute sich, dass "eine Sicherheitslücke geschlossen" worden sei. "Dass alle Bereiche nun innerhalb der Hilfsfrist erreichbar sind, kann lebensentscheidend sein." Ausdrücklich dankte er auch Schwalmtals Bürgermeister Reinhold Schulz für das Verständnis, das dieser dem Projekt entgegenbrachte. "Denn in Schwalmtal gab es durchaus die Sorge, dass wenn eine Lücke in Brüggen und Niederkrüchten geschlossen wird, sich in Schwalmtal eine auftun könnte."

Die Rettungswache ist nun eine Außenstelle der Schwalmtaler Wache, das Personal (16 Hauptamtliche, drei Jahrespraktikanten) wird in beiden Orten eingesetzt. Zwei Rettungsassistenten sind rund um die Uhr erreichbar. Auch der Notarzt mit Fahrer ist nun in Heyen angesiedelt, nicht mehr in Waldniel. ahl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort