Neujahrsempfang: Fairer Dialog auf Augenhöhe

Bürgermeister Thönnessen wirbt für Miteinander von Politik und Bürgern.

Viersen. Rund 300 Gäste waren zum Neujahrsempfang der Stadt Viersen am Freitag in die Festhalle gekommen. Bürgermeister Günter Thönnessen rief die Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Sport und von Sozialverbänden sowie die Bürger dazu auf, „Mut zu zeigen zu neuen Dialogformen“. Der Dialog mit den Menschen zog sich wie ein roter Faden durch seine rund 40-minütige Rede, die immer wieder von Beifall unterbrochen wurde. So erstmals, als er die Gäste wissen ließ, dass er zum Neujahrsempfang auch Gegner des geplanten Obi-Marktes eingeladen habe.

Es gebe viele Anzeichen dafür, dass sich die Meinung: „Die da oben tun doch sowieso das, was sie wollen“, immer mehr verbreitet. „Unser repräsentativ-demokratisches System steckt in einer Vertrauenskrise. Nicht erst seit den Protesten um Stuttgart 21 sind Wutbürger scheinbar überall“, sagte Thönnessen. Man müsse begreifen, dass bürgerschaftliches Engagement eine Grundlage lokaler Demokratie ist.

Obi, Pappeln, Polizeivilla oder Baugebiet Butschenweg — das sind Beispiele für Meinungsunterschiede, die auch hart ausgetragen wurden und werden. Und auch in Zukunft werde es strittige Themen geben, zum Beispiel neue Standorte für Windkraftanlagen oder neue Stromnetze. Eins müsse klar sein, so der Bürgermeister: „Jeder Bürger hat das Recht, sich gegen Projekte auszusprechen, die sein unmittelbares Lebensumfeld verändern, stören oder negativ beeinflussen.“

Thönnessen lobte die erstaunliche Solidarität der Menschen, die sie rund um den Bombenfund in Viersen und die Sprengung gezeigt hätten. Doch der Bürgermeister mahnte auch: Auf Dauer müsse man die Bevölkerungszahl stabilisieren, denn dies sei eine „Existenzfrage für die Stadt“. Er forderte zum Schluss einen „fairen Dialog auf Augenhöhe“.

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