Schwalmtaler Hof: Prozess schon beendet?

Ist der Betreiber des „bordellartigen Betriebs“ verhandlungsun- fähig? Der erste Verhandlungstag war kurz.

Schwalmtal. Droht erneut ein Prozess rund um den "bordellartigen" Schwalmtaler Hof zu platzen? Diesmal erklärte der Rechtsanwalt des 50-jährigen Angeklagten Horst W., sein Mandant sei nicht verhandlungsfähig (siehe "Geplatzte Prozesse"). Der Mann aus Alsdorf ist vor der zweiten großen Strafkammer des Landgerichts in Mönchengladbach angeklagt wegen "Förderung der Prostitution" und "Verstöße gegen das Ausländergesetz". Fünf Verfahren mit mehr als 20 Straftaten werden zusammengefasst.

Horst W., Elektroingenieur, sieht zumindest wesentlich älter aus, als aus der Anklageschrift hervorgeht, die Staatsanwalt Hans Heitmann verliest. Schon im Jahr 2000 fand die Polizei bei einer Razzia in W.s Schwalmtaler Hof an der Roermonder Straße in der Waldnieler Sektion Schier Frauen aus Osteuropa ohne Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung. Regelrecht gekauft soll er sie haben, für 2000 bis 3000 Mark. Horst W. blieb auf freiem Fuß.

Das gleiche Bild bei Razzien 2001 und 2003. Der Angeklagte soll die Hilflosigkeit der teilweise minderjährigen Frauen in dem fremden Land ausgenutzt haben, und dass sie kein Deutsch konnten. Sie waren gezwungen, sich zu prostituieren und konnten keinen Freier abweisen.

Den "Dirnenlohn" soll W. für sich behalten haben, teilweise bis zu 1000 Euro am Tag. In anderen Fällen solle er Frauen Zimmer vermietet und die Hälte ihrer Einkünfte kassiert haben. Das Gleiche spielte sich im Genholter Hof in Erkelenz ab. Im Zuge seines Insolvenzverfahrens - er betrieb ein Baubüro - soll der Alsdorfer außerdem falsche Angaben gemacht haben, indem er Vermögensgegenstände verschwieg und Beiträge zur Sozialversicherung nicht abführte.

Erfolglos Im Zusammenhang mit dem Schwalmtaler Hof ist die Justiz schon mehrmals erfolglos tätig geworden.

Haftbefehl Im August 2006 sollte gegen eine 31 Jahre alte Tschechin wegen Zuhälterei und Verstößen gegen das Ausländergesetz verhandelt werden. Sie war ebenfalls auf freiem Fuß, hatte sich in ihre Heimat abgesetzt, erschien nicht zum Prozess und wird seitdem per Internationalem Haftbefehl gesucht.

Erster Termin Den ersten Prozesstermin gegen Horst W. im Juli 2006 hatte der Anwalt platzen lassen, weil die Kammer nur mit einem, anstatt drei Richtern besetzt war.

Fortsetzung Der nächste Verhandlungstermin des jetzigen Verfahrens ist für den 15. August um 12 Uhr anberaumt.

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