Turmführung: Die Belohnung nach 162 Stufen

Ex-Küster Rudolf Hünnekes führt Gäste auf den Turm „St. Remigius“. Die Turmkammern bergen zahlreiche Schätze.

Turmführung: Die Belohnung nach 162 Stufen
Foto: Manfred Baum

Viersen. 162 Stufen von unterschiedlicher Höhe und Breite und man ist dem Himmel ein kleines Stück näher. 162 Stufen, die man hinter sich gelassen hat, bescheren dem „Turmsteiger in St. Remigius“ einen erlebnisreichen Blick über die Kreisstadt Viersen.

Es ist Urlaubszeit und die nutzt der langjährige Küster von St.Remigius Rudolf Hünnekes, seit 50 Jahren für St.Remigius im Einsatz, zu den Turmführungen. Er selbst sprintet fast die Stufen hoch, obwohl er 78 Lenze zählt. Sie sind ihm vertraut, ja ans Herz gewachsen. Er kennt jeden Winkel und er ist gleichzeitig ein profunder Kenner der Viersener Pfarrkirche und ein charmanter Plauderer.

61,20 Meter hoch ist der Turm und 10,20 Meter breit. Gleich drei geräumige Turmkammern besitzt er - wahre Schatzkammern, die Kirchengesichte beherbergen. „Ein Turmcafé sollte einmal darin entstehen“, so Hünnekes, „doch aus Gründen des Feuerschutzes war an eine Realisierung nicht zu denken.“ Das Kirchendach wurde 1975 erneuert. Sozusagen ein Reststück erinnert noch daran. Der Backsteinbau wurde 1845 mit hellem Tuffstein verkleidet. Spuren von Zerstörungen aus den Jahren 1699 und 1945 werden sichtbar.

Der Aufgang begleitet die Besucherschar mit Bildern, Andenken und Zitaten bis zur Galerie. Wir gelangen in die erste Turmkammer. Rudolf Hünnekes stets voraus, erzählend, hinweisend, erinnernd mit der großen Scheinwerferlampe. Über den Einstieg in das Seitenschiff erreichen wir die zweite Turmkammer. Hünnekes erklärt ihre frühere Funktion: „Sie ist eine große Tenne, in der die Menschen in Zeiten der Not Schutz suchten.“

Nach knapp 100 Stufen kommen wir in der dritten Turmkammer an. Und dort ist die Turmuhr aus dem Jahr 1895. Der Besucher sieht Stangen, die als mechanische Verbindung von der Turmuhr zu den Zifferblättern dienen.

Der Glockenstuhl ist erreicht. Die Besucher sind beeindruckt und gleichzeitig erschrocken, als Rudolf Hünnekes eine Glocke anschlägt. Es ist zwölf Uhr und wir erleben von der Glocke Nummer vier, der Christus-König-Glocke, wie sie den „Engel des Herrn“ einläutet. Jetzt sind es noch rund zwei Dutzend steile Stufen, die man besten rückwärts hochsteigt, bis zum Turmhelm und der Belohnung.

Wenn die Luken geöffnet werden, gibt es den „Blick über die Stadt“. Viersen liegt dem Besteiger praktisch zu Füßen.

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