Viersener Kirmis: Schausteller mit Tradition

Seit 45 Jahren verkauft Marianne Kaiser „Fürstliche Leckereien“.

Viersen. Edi Tusch ist maßlos enttäuscht. Und die zahlreichen Kirmesbesucher in Viersen vor der Festhalle ebenfalls: Die Hauptattraktion, das aus München kommende Fahrgeschäfts "Frisbee" war trotz Zusage nicht erschienen. So gab es mitten auf der Kirmes "ein Loch". Es konnte nur teilweise gefüllt werden.

Die Herbstkirmes, letzter Jahrmarkt in diesem Jahr in Viersen, war ansonsten erneut gut beschickt. Trotz der Baustelle auf dem ehemaligen Parkplatz an der Heimbachstraße schräg gegenüber der Festhalle hatten die Schausteller ausreichend Platz.

Auf der größten Kirmes im Kreis Viersen gibt es knapp 50 Schausteller. Hier der 3-D-Simulator, wo man Filme erlebt, als spiele man selbst mit. Dort die wohl ältesten Schausteller aus Viersen: Udo und Marianne (geborene Meuser) Kaiser mit ihren "Fürstlichen Leckereien." Die Popcorn-Tüte von Udo und Marianne ist schon fast Markenzeichen, denn sie hat stets eine blaue Palme. Wenn Marianne Kaiser erzählt und zurückblickt, leuchten ihre Augen. Seit 45 Jahren arbeitet sie mit ganzem Herzen in ihrem süßen Wagen.

Tochter Doris Wunderlich ist längst mit dabei. Sie verkörpert die vierte Generation der alteingesessenen Viersener Schaustellerfamilie. Rund 200 süße Artikel verkauft Marianne Kaiser. Zwei Kirmeswagen mit Leckereien betreibt das Ehepaar. Rund 45 Kirmessen und Schützenfeste besucht es jedes Jahr, aber auch den fünfwöchigen Weihnachtsmarkt in Aachen. Marianne Kaiser stellt fest, dass den Schaustellern der Euro geschadet habe. Doch auf ihre Stammkundschaft habe sie sich verlassen könne.

Auch Edi Tusch (Foto unten)stellt eine große Viersener Schaustellertradition mit seinem Autoscooter und anderen Geschäften dar. Schon sein Vater Eduard und Großvater Eduard waren als Schausteller erfolgreich tätig. Edi Tusch, der heute den Scooter betreibt, ist seit 15 Jahren selbstständig. Einen Imbissstand betreibt der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Viersen ebenso. Der Blick auf die Propangasflaschen hinter dem Tusch-Imbiss verdeutlicht: Der Energieverbrauch ist hoch: Rund 200 Kilogramm Gas werden benötigt.

Inzwischen hat sich Tusch auch auf Kinder eingestellt, denn für sie gibt es zum Sonderpreis Kinderpommes.

Wie rasch ein Großfahrgeschäft aufgebaut ist, war beim rund 800 000 Euro teuren Joker von Johann Bügler aus Bad Kreuznach zu beobachten. Sechs bis maximal acht Stunden mit nur zwei Helfern. Grund: Auf dem Hänger ist fast alles vorinstalliert. 18 Meter Durchmesser hat das Fahrgeschäft. Arme wie eine Kracke und satte 80 km/h schnell dreht es sich. "36 Personen haben bei uns Platz. Bis zu 30 Kirmessen besuchen wir im Jahr", so Johann Bügler.

Abschluss Die Viersener Herbstkirmes dauert bis Dienstag. Die Schausteller bieten einen "Tag der Angebote" mit Sonderpreisen an allen Geschäften.

Feuerwerk Gegen 21 Uhr verabschieden sich die Kirmesleute von ihren Gästen mit einem Feuerwerk. Es wird auf dem kleinen Parkplatz neben der Festhalle gezündet.

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