11.11.11: Trauung in Köln

Zum närrischen Datum sind in den Standesämtern in Willich und Tönisvorst keine Termine mehr frei.

Willich/Tönisvorst. Manchmal muss man ganz schön närrisch sein — auch wenn der Gang zum Standesbeamten ansteht. Wie sonst käme man auf die Idee, ausgerechnet am 11.11.2011 zu heiraten? Oder ist es am Ende überhaupt nicht das jecke Datum, das Paare dazu bewegt, sich ausgerechnet an diesem Tag vor dem Standesbeamten zu treffen?

„Es ist schon der Karneval, auf den sich viele beziehen“, sagt Manfred Küsters, Standesbeamter aus Tönisvorst. Sein Amt hat reagiert und die Hochzeits-Termine dieses Tages nicht auf die glatte Uhrzeit gelegt, sondern auf 9.11 Uhr, 10.11 Uhr usw. Die letzte Trauung an diesem Tag, der ein Freitag ist, wird übrigens um 12.11 Uhr sein.

In einem Fall hat das Tönisvorster Standesamt allerdings nur die vorbereitenden Arbeiten erledigt, sprich: die entsprechenden Urkunden gesichtet und das Aufgebot für gut befunden. Danach wurde das Paar an ein Standesamt seiner Wahl „weitergereicht“. Das Tönisvorster Paar heiratet am 11.11.11 ausgerechnet in Köln, also im Epizentrum des rheinischen Karnevals — „da simmer dabei“, könnte man sagen. „Wir waren auch erstaunt, dass die beiden einen Termin bekommen haben“, sagt Manfred Küsters.

In Tönisvorst selbst geht an diesem Tag nichts mehr. Tritt Küsters denn jetzt mit der Pappnase vor die Brautpaare? Der Standesbeamte lacht: „Nein, garantiert nicht.“ Natürlich werde das Datum in der Ansprache eine Rolle spielen, schließlich hätten die Paare es nicht einfach so ausgewählt. Aber es handele sich schließlich um eine Angelegenheit von ernsten Ausmaßen: „Irgendwann ist Karneval vorbei und der Ehe-Alltag beginnt.“

„Keine Termine mehr frei“, heißt es auch aus dem Willicher Standesamt, das im Verwaltungsgebäude am St. Bernhard-Gymnasium beheimatet ist. „Wir trauen im Halbstundentakt“, kündigt Uwe Hennze an. Zwei Beamte seien im Einsatz.

Hennze hat die Beobachtung gemacht, dass viele Paare wegen des einprägsamen Datums kommen, allerdings nur in einem Fall wegen des Karnevals-Auftaktes. Deshalb ist für ihn auch klar: Die Narrenkappe wird auf dem Kopf des trauenden Beamten keinen Platz finden. Allenfalls, wenn die Hochzeit um 11.11 Uhr ansteht: Für diese hat ein Paar angekündigt, kostümiert zu erscheinen.

Natürlich lege das Amt schon Wert darauf, dass die Zeremonie würdevoll ablaufe. Hennze selbst stammt nicht aus dem Rheinland, hat aber als gebürtiger Badener durchaus eine Idee, was es mit dem rheinischen Karneval so auf sich hat. „Aber eine große Beziehung dazu habe ich nicht“, räumt er ein.

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