Abschied: Ordensschwestern gehen – St. Tönis sagt „Tschüss“

Mit einer Festmesse und einem Empfang im Marienheim wurden die Gottesfrauen verabschiedet.

St.Tönis. Es floss die eine oder andere Träne, und sogar der Himmel weinte ein wenig mit. Am Sonntag nahmen die drei letzten Schwestern des Ordens ihrer lieben Frau Abschied vom Marienheim.

Abschied nach 104 Jahren der Tätigkeit in St.Tönis. Und daran nahm nicht nur die Kirchengemeinde bei einer Messe in großer Zahl teil. Auch der Saal des Marienheimes, wo die Schwestern in den vergangenen Jahrzehnten ihr Heim hatten, war nach dem Gottesdienst rappelvoll.

Jung und Alt wollten sich verabschieden, ihre Schwestern noch einmal in den Arm nehmen, Erinnerungen austauschen. Während der Messe ging Kaplan Dominik Heringer in seiner Predigt nochmals auf das Wirken des Ordens in St. Tönis ein. Ein Auftakt auf einige intensive Rückblicke, der sich im Marienheim fortsetzte.

Die Provinz-Oberin des Ordens, Schwester Anneliese, blickte für den Ordens zurück. Zu den Anfängen, als man einen Kindergarten öffnete, der sich sehr schnell um 100 Kinder kümmerte. Sie blickte über die Zeiten von Krieg und Not, Aufbaujahre. Aber auch auf viele gute Zeiten, die sehr viele St.Töniser mit dem Marienheim und den Schwestern hatten.

Einen Anflug von Traurigkeit hatte auch Hannelore Volmer, stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende, die eine der beiden offiziellen Reden hielt. "Unsere drei Schwestern gehen" stellte sie fest. Kaum vorstellbar für sie, dass die letzten drei Schwestern nach 47, 40 und 15 Ordensjahren in St.Tönis das Marienheim verlassen und dass dieses ohne kirchliches Personal sein wird.

Schwester Petra zieht es nach Rom, wo sich St.Töniser umschauen sollten, wenn eine Vespa mit einem schwarzen Schatten an ihnen vorbeizische - so Volmer. Es könnte Schwester Petra sein. Schwester Xaverina geht nach Bonn und Schwester Philomena wird nach Mühlhausen ziehen. Zuvor jedoch, verkündete Volmer, werden alle drei zum ersten Mal in Urlaub fahren - gemeinsam für drei Wochen. Dass man es ihnen gönnte, zeigte der Applaus der vielen Besucher.

Friedhelm Caspers, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes, stellte fest, dass eine Ära zu Ende geht. Und dass damit Personen verknüpft sind, die man in Zukunft vermissen werde. Das Vermissen ging schon bei Sekt, Saft und Brötchen los. Stadtspitze, kirchliche Organisationen und Vereine, viele mit der Kirche verbundene Vereine waren gekommen. Kleine Geschenke sollen die Erinnerung an St.Tönis wach halten. Viele Einladungen wurden ausgesprochen, St.Tönis immer mal wieder zu besuchen.

Nicht nur Offizielle sagten "Tschüss", auch zahllose Privatleute wollten persönlich den Schwestern nochmal die Hand schütteln. Und dabei floss halt so manches Trennungs-Tränchen - auch bei den drei Schwestern.

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