Abschied von Festspiel-Vorsitzenden Hans Kothen

Hans Kothen ist nicht mehr Vorsitzender. Und Michael Schanze soll als Star für ein großes Medienecho sorgen.

Abschied von Festspiel-Vorsitzenden Hans Kothen
Foto: Kurt Lübke

Neersen. Ein neuer Intendant voller neuer Ideen und Elan sowie ein engagierter Vorsitzender, der sein Amt liebte und es jetzt wegen einer schweren Krankheit aufgeben musste: Selten dürfte eine Mitgliederversammlung des Vereins Festspiele Schloss Neersen so bewegend gewesen sein.

Es gab jede Menge Neuigkeiten. Etwa die, dass Intendant Jan Bodinus (51) seine Beziehungen hat spielen lassen: Ihm ist es gelungen, Michael Schanze nach Neersen zu holen (die WZ berichtete). Schanze, der einst in der ZDF-Hitparade mehr als einmal Gast war und der als einer der führenden Moderatoren Millionen Menschen auf die Fernsehsessel lockte, soll als „Pater Brown“ ein Zugpferd werden. Bodinus geht davon aus, dass das Medieninteresse die Festspiele noch populärer machen wird, was sich hoffentlich in weiter steigenden Besucherzahlen niederschlagen werde.

Die Geschäftsführerin des Vereins, Doris Thiel, hat zurzeit ein kleines Problem: „Ich suche eine Wohnung in Neersen für Michael Schanze.“

Hans Kothen, der sich wegen einer ALS-Erkrankung vom Amt des Vorsitzenden verabschieden wird, gab sich gut gelaunt und sprach Klartext: „Wie Sie wissen, kann ich mein Amt leider, leider nicht länger ausüben. Ich kann noch nicht einmal mehr einen Ordner aus dem Schrank holen und mir ist bewusst, welchen Verlauf meine Krankheit nehmen kann.“

Birgit Fliege, die als Stellvertretende Vorsitzende wiedergewählt wurde und die kommissarisch die Vereinsleitung übernimmt, sparte nicht mit Lob für den scheidenden Vorsitzenden: „Du hast dem Verein viele Impulse gegeben, Kritiker und Skeptiker überzeugt.“ Er habe seine Aufgaben „mit viel Charme und großer Beharrlichkeit“ erledigt. Kothen, der einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt wurde, der Blumen und eine gerahmte Zeichnung von Silke von Patay überreicht bekam, reagierte erfreut und überrascht: „Jeder weiß, dass mir die Arbeit im Schlossfestspielverein Spaß gemacht hat, und wie gerne ich weitergemacht hätte.“ Sein Versprechen: „So lange ich noch einen Telefonhörer halten kann, kann man mich anrufen.“

Was für die künftigen Zuschauer der Schlossfestspiele interessant ist: Sie werden ihre Eintrittskarten auch per PayPal bezahlen können — Karten, die ab 2015 um jeweils zwei Euro teurer werden. Die Kindervorstellungen sind von dieser Preiserhöhung ausgenommen.

Künftig gilt: Gespielt wird bei jedem Wetter. Geld für Eintrittskarten wird nicht erstattet. Wenn eine Vorstellung ausfallen muss, kann eine andere besucht werden. Ist dies nicht mehr möglich, gibt es einen Gutschein für die nächste Spielzeit.

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