Altenhilfe: Zwei Fronten im Vorstand

Ursula Meisel und Irmhild Wimmer erheben nach ihrem Rücktritt schwere Vorwürfe gegen Ex-Kollegen.

<strong>Willich. Die Enttäuschung sitzt tief. Sehr tief. Das ist Ursula Meisel und Irmhild Wimmer sofort anzumerken. Doch beide sahen keinen anderen Ausweg mehr: Gemeinsam sind die kommissarische Vorsitzende und die Schatzmeisterin der Altenhilfe Stadt Willich vor wenigen Tagen von ihren Ämtern zurückgetreten. Und haben die meisten der rund 900 Mitglieder völlig ratlos zurückgelassen: Was ist nur im Vorstand passiert, dass es zu einem solchen Bruch kommen konnte?

Ursula Meisel hält mit Gründen nicht hinterm Berg: "Wir wollten unsere ehrliche Arbeit nicht kaputt gemacht sehen." Denn schon seit längerer Zeit habe es im Vorstand Intrigen gegeben. Die Ideen, mit der sie und Irmhild Wimmer versucht hätten, neue, jüngere Mitglieder zu werben, habe man verhindern wollen.

Nachdem Haberstroh aus privaten Gründen ausgeschieden war, spitzte sich die Situation zu: Versuche einer Aussprache Anfang Januar scheiterten. Statt dessen habe Frau Kirsch ihren Sohn Siegfried, CDU-Fraktionschef, eingeschaltet - und der habe sich ans Rathaus gewandt.

Am 6. März sollte der Streit in einer außerordentlichen Vorstandssitzung beigelegt werden. Beisitzer August Gathmann habe aber nur versucht, "Ruhe im Laden zu halten", sagt Meisel. "Und mir hat er gesagt, dass ich weiter Vorsitzende spielen soll." Gleichzeitig seien Namen von CDU-Politikern kursiert, die als neue Vorsitzende antreten wollten. Denn im April stehen die Wahlen an. In dieser Situation fühlte sich Meisel "verraten und verkauft".

Was August Gathmann, ehemaliger SPD-Ratsherr, nicht nachvollziehen kann. "Ich hatte am Ende der Sitzung den Eindruck, die Sache sei erledigt." Vom Rücktritt sei er daher völlig überrascht gewesen. Der Vorwurf, ein CDU-Politiker solle zum Altenhilfe-Vorsitzenden aufgebaut werden, sei nicht nachvollziehbar. Gathmann: "Ich bin seit über zehn Jahren dabei und habe immer gesagt, dass darf kein Mandatsträger machen."

"Traurig" findet Manfred Jacobs die Entwicklung. Der Referent des Bürgermeisters war als Vermittler zur Sitzung gekommen. Was er heute bedauert: "Ich habe die Tiefe der Missverständnisse unterschätzt." So könne man Frau Kirsch nicht vorwerfen, dass sie mit ihrem Sohn über den Ärger geredet habe.

Der Konflikt hätte aus seiner Sicht vorher geklärt werden müssen. Die Erfolge der Altenhilfe zeigten, dass traditionelle und neue Angebote ihre Berechtigung hätten. Als möglicher Vorsitzender steht Jacobs übrigens nicht zur Verfügung: "Es sollte eine Lösung aus den eigenen Reihen gefunden werden."

Nächsten Montag berät der Rest-Vorstand über das weitere Vorgehen.

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