Anrather Gefängnisse veranstalten Weihnachtsmarkt

Die beiden Justizvollzugsanstalten Willich I und II verkaufen Arbeiten der Häftlinge.

Anrath. Es ist ein Versuch — und alle sind gespannt, wie er ankommt. Die beiden Justizvollzugsanstalten in Anrath veranstalten am Samstag einen gemeinsamen Weihnachtsmarkt vor ihren Toren.

„Mit vielen Besuchern rechnet man nicht“, sagt Georg Maydt, seit 40 Jahren im Dienst des Männerhauses und Direktor des Gefängnismuseums. Er ist optimistischer, hat vorsichtshalber 120 Flaschen Wein geordert, die aus der Staatsdomäne Hohrainshof, einer Außenstelle der JVA Heilbronn, stammen. Auf dem dortigen Weihnachtsmarkt hat man in vier Wochen 150 Flaschen verkauft. „Wenn der Bedarf größer ist, kann man ihn bestellen, ich hole neuen“, verspricht er.

Aus dem Männerhaus steuert die Kunstgruppe kleinformatige Arbeiten zum Markt bei. Der Erlös des Marktes geht zugunsten von Haus Anrode der Lebenshilfe im Kreis Viersen. „Wir wollen auch mal was geben“, sagt Heike Wehlings, Leiterin des allgemeinen Vollzugsdienstes im Frauenhaus, in dem die gelernte Hotelfachfrau seit 20 Jahren Schlüsselgewalt hat.

Sie würde sich freuen, wenn viele Leute kommen. „Damit wir positiv wahrgenommen werden“, begründet sie. Deswegen begrüßt sie auch den Ort. „Wir haben jahrelang auf dem Weihnachtsmarkt in Anrath ausgestellt, aber da wurden wir nicht so richtig wahrgenommen“, sagt sie. Dabei gefallen ihr und ihren Kolleginnen die Dinge, die die inhaftierten Frauen für den Markt gefertigt haben.

„Außerdem stellen wir unseren Beruf vor“, sagt Wehlings, die den Berufswechsel keinen Augenblick bereut hat. „Wir suchen momentan eine Krankenschwester, im Männerhaus fehlen Mitarbeiter im allgemeinen Vollzugsdienst.

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