Babyleiche in Plastiktüte

Spielende Kinder haben am Flöthbach in Anrath einen toten Säugling gefunden.

Babyleiche in Plastiktüte
Foto: Theo Titz

Anrath. Grausiger Fund in Anrath: Spielende Kinder haben dort am Flöthbach die bereits stark verwesten Überreste eines Säuglings entdeckt. Die Obduktion ergab: Es handelte sich um einen ausgetragenen, reifen, männlichen Säugling. Die Polizei bildete eine Mordkommission und ermittelt jetzt die genaueren Umstände.

Babyleiche in Plastiktüte
Foto: Theo Titz

Mit nur wenig Wasser fließt der Flöthbach derzeit durch Anrath. Am Klörather Steg, der von der Süchtelner Straße abzweigt, führt eine Brücke über den Bach. Viele Fahrradfahrer, aber auch Spaziergänger mit Hunden sind dort unterwegs. Die Gegend ist idyllisch, hinter den letzten Wohnhäusern beginnen die Felder der Landwirte. Doch jetzt ist die heile Welt durcheinander: Dort ist wohl ein getötetes Baby wie Müll entsorgt worden.

Die Kinder hatten in der Böschung des Flöthbachs einen Einkaufsbeutel aus Stoff entdeckt. Der stark stinkende Beutel weckte das Interesse der Kinder. Darin fanden sie am späten Freitagnachmittag eine schwarze Plastiktüte — und deren Inhalt roch eklig. Die Kinder riefen ihren Vater hinzu, und der alarmierte die Polizei. Denn augenscheinlich handelte es sich um die Überreste eines Säuglings.

Weiträumig sperrte die Polizei das Gelände ab, sicherte Spuren. Anwohner wurden zunächst nicht informiert. „Niemand durfte mehr durch, ich musste einen weiten Umweg nach Hause machen“, sagte eine Anwohnerin. „Wir wussten gar nicht, was los war und warum plötzlich so viel Polizei da war.“

Das machte dann am Wochenende die Runde. Immer mehr sickerte das Gerücht durch: Es wurde eine Babyleiche gefunden.

Das bestätigte die Polizei dann auch offiziell nach der Obduktion durch die Rechtsmedizin. Danach sei der Säugling lebensfähig gewesen. Das Kind war abgenabelt. Ob dies fachmännische geschah, lasse sich nicht mehr nachvollziehen, so die Polizei. Auch die genaue Todesursache werde sich nicht mehr feststellen lassen. Unklar bleibt auch, aus welchem Kulturkreis das Kind stammt.

Fest steht aber, dass die Leiche dort seit mindestens zwei Wochen gelegen hat. Denn bereits zu diesem Zeitpunkt wurde der Beutel erstmals entdeckt. Damals hatte der Bach Hochwasser und führte eine Menge Unrat mit sich. Eine Anwohnerin hatte Müll aus dem Wasser gezogen und in die Böschung gelegt mit der Absicht, ihn in den folgenden Tagen abzuholen und zum Hausmüll zu geben. Darunter auch der Beutel mit der nackten Babyleiche. Für die Anwohner eine grausige Vorstellung: Sie sind zwei Wochen lang regelmäßig an dem toten Kind vorbeigekommen.

Für ihre Ermittlungen sucht die Mordkommission unter Leitung von Reiner Hilgers-Middendorf jetzt nach Zeugen und hat folgende Fragen: Wer hat vor etwa zwei Wochen am Flöthbach etwas beobachtet, das mit dem toten Säugling in Verbindung stehen könnte? Wer kann Angaben zu einer bis vor kurzem schwangeren Frau machen, die nun vorgibt, ihr Kind verloren zu haben? Hinweise an die Mordkommission in Mönchengladbach unter Telefon 02161/290.

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