Bedarf: Wo brennt es bei der Willicher Feuerwehr?

Reichen Ehrenamtler für den Brandschutz in Willich aus oder muss eine Berufswehr her?

<strong>Willich. Ein gut gezapftes Pils braucht sieben Minuten. Eine Minute länger soll es dauern, bis nach der Alarmierung der erste Feuerwehrwagen an der Unglücksstelle eintrifft. Dieses hohe Tempo ist erforderlich, damit sich die Stadt Willich auch künftig eine Berufsfeuerwehr im wahrsten Sinne des Wortes sparen kann. Im Ausschuss für Abgaben, Gebühren und Satzungen wurde deutlich, dass der Service nicht zum Nulltarif zu haben ist: So soll ein zweiter hauptamtlicher Gerätewart eingestellt werden. Und der Fuhrpark muss ständig modernisiert werden. Der fortgeschriebene Brandschutzbedarfsplan ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Bezirksregierung Düsseldorf: Die hat das letzte Wort in der Sache, ob in Willich auch künftig Ehrenamtler für Brandschutz und technische Hilfeleistungen ausreichen. Jochen Siepe von der Rinke Unternehmensberatung in Wuppertal hatte die Willicher Wehr unter die Lupe genommen und zeigte sich recht zufrieden.

Das selbstgesteckte Ziel, binnen acht Minuten am Einsatzort zu sein, werde zu 90 Prozent erreicht. Innerhalb dieser Zeit müssen mindestens neun Feuerwehrleute vor Ort sein. Das erste Fahrzeug soll nach spätestens fünf Minuten ausrücken - das wurde in 92 Prozent der Fälle erreicht.

Wie ist es um die Feuerwehrhäuser bestellt? "Es wird an allen Ecken und Enden knapp", lautet das Urteil für das Schiefbahner Haus - die Situation soll sich erst 2012/13 verbessern. Handlungsbedarf ist auch in Neersen - hier soll sich bereits 2010/11 etwas tun. In Willich, Anrath und Clörath gibt es nichts zu bemängeln.

Der zuständige Geschäftsbereichsleiter Martin Zinnel ließ keinen Zweifel daran, dass die Verwaltung auch weiterhin auf eine Berufsfeuerwehr verzichten möchte. Notwendig seien Tagsüber Doppelalarmierungen, um genügend Feuerwehrleute vorhalten zu können, ein zusätzlicher Gerätewart und ein moderner Fahrzeugpark.

Zinnel wies darauf hin, dass den Fehlalarmierungen - häufig müssen Feuerwehrleute nachts vergeblich ausrücken - mit einer drastisch angehobenen Gebühr entgegengewirkt werde: "Irgendwann", so Zinnel, "ist es für die Firma billiger, in eine moderne, weniger störanfällige Brandmeldeanlage zu investieren".

Über den Brandschutzbedarfsplan wird abschließend in der April-Ratssitzung diskutiert werden.

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