„Burgturm“ ist ein Traum

Der Ramshof wird um eine neue Küche und Tagungsräume erweitert.

Willich. Der Mann hatte einen Traum: Einmal im Leben wollte Leo Stieger einen Turm bauen. Ehefrau Henny und Sohn Matthias waren anfangs noch skeptisch, ließen sich aber von seiner Begeisterung anstecken.

„Ohne den Turm wäre der Rest aber wohl auch nicht verwirklicht worden“, berichtet Henny Stieger und schaut lächelnd auf die Baustelle vor der Tür: Am Landgut Ramshof wird umfangreich angebaut.

Tagungsräume, Küche, Restaurant-Erweiterung, Raucherlounge, Weinschänke und neuer WC-Bereich — dies alles soll bis zum Herbst dieses Jahres fertig sein. Künftig lässt sich der Hotelkomplex im Altbau fast völlig vom Restaurant im Neubau trennen. Architektonisch ist der im Stil des denkmalgeschützten Ramshofes (er stammt aus dem Jahr 1642) mit ockergelben Wänden und rotem Ziegeldach gehalten.

Was eindeutig aus der Reihe fällt, ist der gedrungene, runde Turm, dessen massive Außenmauern mit handbearbeiteten Steinen, es handelt sich um Grauwacke von der Mosel, verkleidet sind. „Dafür haben wir die Handwerker eigens aus dem Hunsrück kommen lassen“, berichtet Matthias Stieger. Ansonsten beschäftige man ausschließlich Firmen aus der Region.

Die geben im Moment mächtig Gas, um bis November den Innenausbau fertig zu haben. „Dann ist dort die erste Hochzeit geplant“, sagt Matthias Stieger. Er selbst freut sich besonders auf die neue Küche, die nach seinen eigenen Plänen mit Induktionskochtechnik und fugenlosem Acrylharzboden umgesetzt wird.

Fünfmal so groß wie sein bisheriger Arbeitsbereich, bietet sie nicht nur viel Platz für die vierköpfige Küchencrew, sondern auch für Kochkurse und Küchenpartys.

Die Idee zu solchen Partys hat Stieger aus Hamburg mitgebracht. Die Gäste gehen dabei plaudernd und mit einem leckeren Getränk in der Hand zu den einzelnen Stationen in der Küche, schauen dem Koch bei der Zubereitung eines Ganges über die Schulter, probieren, schlendern weiter.

Im Eingangsbereich des Restaurants entsteht eine Weinwirtschaft. Besonderheit dort: Durch zwei Panzerglasscheiben im Boden kann der Gast direkt in den Weinkeller schauen.

Die vier klimatisierten Tagungsräume liegen im ersten Stock — davon drei nebeneinander an der Rückseite des Gebäudes mit Blick über die Felder in Richtung Viersen. Durch das Entfernen von Zwischenwänden lassen sie sich für größere Tagungen miteinander verbinden. „Viele Firmen wollen weg von den unpersönlichen Großstadthotels und schätzen für ihre Tagungen unsere ländliche Atmosphäre“, sagt Stieger.

Der vierte Tagungsraum — „unser Oval Office“, so Stieger — liegt im Turm. Das burgartige Gemäuer fällt Autofahrern auf der Bundesstraße 7 zwischen Neersen und Viersen sofort ins Auge. Aber wohl die wenigsten ahnen, dass dort ein Mann seinen Traum verwirklicht.

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