Cane Corso: Champion aus Sperrmüll-Zeitung

Als Häufchen Elend fristete er mit vier Monaten sein Leben. Heute ist Don Carlo ein Hund mit vielen Pokalen.

St. Tönis. Die Glasvitrine im Wohnzimmer bei Günter Aßmus und Corinna Steinkamp ist von oben bis unten mit Pokalen gefüllt. Auf jedem der Glasböden stehen sie dicht an dicht nebeneinander. "Das war 2004 in Offenburg, unsere erste Ausstellung. Das da ist der Bundessieger, dort steht der Pokal für den Europasieger", erzählt Aßmus und deutet auf die entsprechenden Exemplare.

Der, der diese Auszeichnungen alle geholt hat, liegt völlig entspannt auf der breiten Couch und blickt gelassen zu seinem Herrchen hinüber: Don Carlo, ein Cane Corso. "Es ist eine italienische Rasse und eigentlich die Ursprungsform des Mastino", erklärt der 41-jährige Aßmus.

Dass der kraftvolle, gut bemuskelte und doch elegante, rehbraun gestromte Hund die Siegerpokale einsammelt, als wäre es nichts Besonders, ist ein kleines Wunder. Denn der Lebensstart des mittlerweile vierjährigen Rüden war alles andere als rosig. Völlig unterernährt sowie mit einer starken Knochenentzündung gehandicapt, übernahm Aßmus den Hund im Alter von vier Monaten. "Einfach nur ein absolutes Häufchen Elend. Er sah aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve", erinnert sich der Hundeliebhaber, der damals noch in Darmstadt lebte.

Angefangen hat alles mit einer kleinen Zeitungsanzeige. "Ich kam von der Nachtschicht und holte mir die bei uns bekannte Sperrmüllzeitung", plaudert Aßmus. Und in der Tierrubrik stand es dann: Cane Corso abzugeben. Aßmus, der selber eine Rottweilerhündin aus dem Tierheim hatte, schwärmte schon lange für den Cane Corso. Er überlegte nicht lange und rief an. "Ich bin hingefahren, war total entsetzt, als ich das Tier sah. Bin wieder nach Hause und dann doch wieder zurückgefahren. Ich konnte das arme Tier dort nicht lassen", denkt er mit Schrecken an den Zustand des Hundes zurück.

Liebevoll pflegte er Don Carlo, wie er seinen neuen Kumpel getauft hatte, gesund. Mit Hilfe des Impfpasses machte er sich auf die Suche nach dem eigentlichen Züchter und wurde fündig. Manon, so der Zuchtname seines Hundes, stammte von Cane Corsos aus Mailand ab und brachte eine feine Ahnentafel mit. "Zur ersten Ausstellung bin ich eigentlich nur gefahren, weil ich wissen wollte, ob ich mit Don Carlo alles richtig gemacht hatte", bemerkt Aßmus und muss schmunzeln. Er sei im Ausstellungsring falsch gelaufen, weil er doch keine Ahnung hatte, wie es dort zugeht. Umso erstaunter war Aßmus, dass er mit dem Jugendsieger seiner Klasse nach Hause fuhr: Don Carlo hatte den ersten Pokal eingeheimst.

Die nächste Ausstellung wurde anvisiert. "Ich wollte auf einmal allen zeigen, dass aus dem armen Hund, denn ich gekauft hatte, ein großartiger Kerl geworden ist", sagt der stolze Besitzer. Und Don Carlo räumt alles ab, was es zu gewinnen gibt. Egal ob in Deutschland, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden oder Luxemburg. In seiner Trophäensammlung fehlt jetzt nur noch der internationale Schönheitschampion, dann ist die Serie komplett.

Rasse Der Cane Corso, der leichter gebaut ist als der Mastino, wurde früher zur Jagd genutzt. Heute dient er als Wach-, Schutz- und Polizeihund.

Informationen Wer noch mehr über den Cane Corso erfahren möchte, der kann dies im Internet unter:

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