Cheerleader wollen weitertanzen

Fast 20 Kinder tanzen als „Blue Angels“ mit Pompons ihre Formationen. Von Choreographin Sabrina Kohne müssen sie sich aber bald verabschieden.

Wekeln. Die Nachricht müssen Cassy, Lea, Sarah, Steffen, Lena, Julia, Nikias, Alexander und die anderen erst einmal verdauen: Lehrerin Sabrina Kohne, die seit einem Jahr die Cheerleader-AG der Wekelner Grundschule betreut, wird nach den Sommerferien nicht mehr an der Schule sein. Die 31-Jährige wechselt nach Hamburg, übernimmt ein zweites Schuljahr als Klassenlehrerin.

Die „Blue Angels“, die gerade noch so selbstbewusst im Chant, dem Anfeuerungsruf für Publikum und Spieler, ihren Cheerleader-Namen Richtung Hallendecke geschmettert haben, gucken traurig. „Wir kommen mit“, rufen die einen. „Wir wollen weitertanzen“, einige andere.

Es läuft doch so gut. Das Training macht Spaß, ist — nur einmal in der Woche eine Schulstunde — „viel zu kurz“. Die Motivation aller würde für mindestens die doppelte Zeit reichen. Der Erfolg der jungen und ungewöhnlichen Schul-AG lässt sich auch daran ermessen, dass sich nach dem ersten Anmeldeschwung im Sommer 2012 kaum ein Kind abgemeldet hat; stattdessen sind weitere dazugekommen.

„Meine Eltern waren ganz begeistert, als wir beim Schulfest aufgetreten sind. Die haben gar nicht mehr aufgehört davon zu reden“, erzählt ein Mädchen. Andere nicken. Das Showprogramm mit ausgefeilter Choreographie und Hebefiguren klappte gut.

Sarah ist die Anführerin unter den Cheerleadern, steht vorne im roten T-Shirt und lässt die unterschiedlichsten „Motions“ folgen. Motions nennt man die Positionen und Bewegungen, „Left L“ oder „Broken T“. Da muss jedes Bein wissen, wo es stehen muss, jeder Arm wissen, wo er hin soll, in die Hüfte, in die Höhe, nach links oder rechts. Winken, stampfen, klatschen, Hocksprung und Ausfallschritt — der Körper ist in Bewegung. Und der Sprechgesang gibt den Rhythmus vor.

Immer wieder rascheln die Pompons. Lilly: „Die haben wir selber gebastelt, erst eine lange Schnur ausgelegt und dann die Kreppbänder festgeklebt.“ Die Bänder sind blau und weiß, den Farben der „Blue Angel“ entsprechend.

Sabrina Kohne spendet begeistert Applaus, nachdem das Showprogramm zu Beginn der Trainingsstunde wieder in einem Guss gelungen ist. „Das habt ihr toll gemacht“, sagt sie. Die gebürtige Bremerin war etwas älter als ihre Schüler jetzt, als sie zum ersten Mal als Cheerleaderin auftrat, damals beim American Football in ihrer Heimatstadt.

In den letzten AG-Stunden möchte sie sich noch einmal Zeit nehmen — für Entspannungs- und Dehnungsübungen, für Radschlag und Spagat. Sabrina Kohne hofft, dass die AG weiterläuft, „vielleicht unter Aufsicht einer Kollegin oder einer Mutter“, sagt sie. Und schon mischen sich ihre Emotionen in die Motions.

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