„Der neue Markt ist finanzierbar“

Nachdem bisher der Kampf um den Erhalt der Kugelahorne die Debatte bestimmte, gibt es nun Streit mit den Grünen über die Kosten.

Willich. CDU, SPD und FDP stehen voll und ganz hinter der Umgestaltung des Willicher Marktplatzes. Die Grünen dagegen enthielten sich jetzt nach einer hitzigen Debatte im Planungsausschuss der Stimme, als es um die Beantragung der Fördermittel ging.

„Die Fördermittel müssen bis zum 1. Dezember beantragt werden“, erklärte die Technische Beigeordnete Martina Stall. Es gelte, „den bestehenden Plan nach vorne zu bringen“. Und: „Wenn wir jetzt keinen Beschluss fassen, haben wir keine Chance, im kommenden Jahr mit den Arbeiten beginnen zu können.“

Der Ausschuss-Vorsitzende Christian Pakusch (CDU) sprach das aus, was sonst niemand sagte: „Sollte es wegen der Kugelahorne zu einem Bürgerentscheid kommen, wird da in den nächsten zwei Jahren nichts passieren.“ Karl-Heinz Koch (FDP) drückte es so aus: „Wir streiten um die Wurst, obwohl das Schwein noch gar nicht geschlachtet ist.“

Raimund Bergs (Die Grünen) Wortbeiträge erinnerten Pakusch an eine BWL-Vorlesung. Auch Wolfgang Dille (CDU) versetzte das Agieren der Grünen, deren Jury-Vertreter Christian Winterbach die Kraft.Raum-Planung noch mit abgesegnet hatte, in Rage: „Sagen Sie doch, dass Sie die Umgestaltung nicht wollen, dann kann ich damit leben.“

Tatsächlich klangen die Argumente Bergs sehr bemüht. So wollte er wissen, wie die Mehrkosten finanziert werden, sprach von Mehrbelastungen für den Haushalt über Jahre hinweg.

Christian Pakusch (CDU) hielt dagegen: „Für alle vier beteiligten Planungsbüros stand schnell fest, dass die ursprünglich geplanten 875 000 Euro nicht ausreichen würden.“ Sascha Faßbender (CDU) bezeichnete die ursprüngliche Kostenschätzung „als Anfangspunkt, ohne dass eine konkrete Planung dahinterstand“. Die 1,5 Millionen Euro — der Anteil der Landesförderung beträgt 900 000 Euro — seien eine Investition in die Zukunft, zumal im Zentrum von Alt-Willich dringender Handlungsbedarf bestehe.

Ralf Oerschkes (SPD) erinnerte daran, dass das jetzige Planungskonzept nach einer aufwendigen Bürgerbeteiligung erarbeitet worden sei. Seine Parteifreundin Theresa Stoll betonte deshalb: „Wir möchten eine Umsetzung ohne Abstriche.“

Die Technische Beigeordnete Martina Stall vertraut Kämmerer Willy Kerbusch: „Er hat gesagt, das Projekt ist zu finanzieren. Und wenn er das sagt, glaube ich das auch.“ Sie gehe davon aus, dass sich das Land prozentual an den Mehrkosten beteilige: „Das Land ist an Qualität interessiert und Qualität kostet Geld.“

Verschoben wurde erneut eine Entscheidung über den Antrag der SPD, die die von den Bürgern mehrheitlich gewollte Sperrung des Marktes für den Autoverkehr schnellstmöglich umsetzen möchte. Zunächst soll jedoch abgewartet werden, ob es tatsächlich zu einem Bürgerbegehren kommt.

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