Der Wochenplan einer Sozialarbeiterin, der fast schwindelig macht

Saskia van Hettinga Voß ist eine von drei Sozialarbeitern in Willichs Grundschulen.

Willich. Erinnern Sie sich an die Filmkomödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“? Da sitzt Bill Murray in einer Zeitschleife fest. Murray durchlebt wieder und wieder denselben Tag. Das kann Saskia van Hettinga Voß nicht passieren. Für die Schulsozialarbeiterin ist kein Tag wie der andere. Seit Juni 2012 ist sie im Willicher Stadtgebiet tätig und unterwegs. Auszüge aus ihrem Stundenplan machen schon beim Zuhören schwindelig.

Montags, Astrid-Lindgren-Grundschule Schiefbahn: „Gruppenarbeit mit stillen Mädchen“, die mehr Selbstsicherheit gewinnen sollen. Danach eine Unterrichtsstunde „soziales Lernen“. Dienstags Teambesprechung mit den anderen Schulsozialarbeits-Kollegen. Mittwochs an der Schule Im Mühlenfeld, Willich: Projektgruppe „EiVer“ (Eigeninitiative und Verantwortung), die Kontakt zu Senioren von Moosheide aufgenommen hat. Donnerstags Unterricht „soziales Lernen“ und Sprechzeit an der Grundschule Wekeln, dazwischen und danach Unterrichtsbesuche, Konferenzen, spontane Gespräche mit Schülern, Lehrern und Eltern, abgesprochene Hausbesuche und Büroarbeit.

„Ich mache mir immer gleich Gesprächsnotizen, um nicht den Überblick zu verlieren“, sagt Saskia van Hettinga Voß und wirkt kein bisschen angestrengt.

Schulsozialarbeit — das ist für die 41-Jährige nicht nur ein Beruf. Als sich die Chance auf die Tätigkeit im Juni 2012 ergab, griff sie zu. „Es entspricht meinem Naturell. Ich bin gerne mit Menschen zusammen, kann mich gut in andere hineinversetzen, berate gern.“ Sie habe viele Erfahrungen mit Kindern gemacht, die Förderbedarf haben.

In Schule, sagt sie, stecke „ganz viel Leben, viel Lachen“. Viele unterschiedliche Menschen allen Alters seien dort unter einem Dach. Sie und ihre Kollegen seien mit offenen Armen empfangen worden. Das Gesprächsangebot an Lehrer und Eltern habe sich herumgesprochen und werde „sehr rege genutzt“. Auf Probleme (unruhige Klasse, respektloses Verhalten) oder drängende Erziehungsfragen könne sie spontan reagieren. „Ich bin eine neutrale Person, nicht an Schule und nicht beim Jugendamt angestellt.“ Die Hemmschwelle, sie anzusprechen, sei niedrig. Die Schweigepflicht gelte immer.

Manchmal, sagt Saskia van Hettinga Voß, lägen die Probleme so kompliziert und komplex vor einem. „Ich habe immer ein Bauchgefühl und mein Kopf arbeitet natürlich mit. Letzte Klarheit verschafft aber oft auch die Entscheidung im Team.“ Wie gesagt, bei Saskia van Hettinga Voß ist kein Tag und kein Fall wie jeder andere.

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