Die „Gemeinde“ tobt und feiert zu den Black Brothers

Die Black Brothers hatten bei ihrem Auftritt den Kaisersaal wieder fest im Griff.

Willich. Ein Abend, an dessen Ende alle glücklich sind. Schon für die Vorband des Konzerts der Black Brothers and the Bad Bones am Samstagabend im Kaisersaal, Green Room aus Hamburg, ist es ein besonderes Erlebnis. „Wir sind eine kleine Kneipenband — und hier so viele Leute“, sagt Drummer Torsten Eichten. Er gibt für Jochen „Jake“ Contzen den Elwood, wenn es gilt, Süddeutschland zu rocken.

„Super wart ihr“, sagt Georg Mahr, der Keyboarder der „richtigen“ Bad Bones „eine richtig geschlossene Gruppe“. Das sieht auch das Publikum so und geht von Anfang an mit.

Als dann die obligatorischen Nonnen auf die Bühne kommen, tobt der Saal wie auf Knopfdruck. Die Damen nehmen den Weg durchs Publikum — ein Zeichen dafür, dass das Konzert diesmal nicht so überfüllt ist wie im Vorjahr. Dafür sorgt der zweite Konzert-Termin am Samstag (siehe Kasten).

Die Nonnen sind mit einem „Sister Act“-Tanz für die Aussendung der Brüder Blues zuständig. Vom ersten Lied an tanzen und singen alle mit. Das bringt die alten Holzdielen im Kaisersaal derartig zum Schwingen, dass man sich der Mission nicht entziehen kann.

Doch die „Gemeinde“ kann nicht nur feiern. Sie lässt sich Songs präsentieren, die nicht aus dem Original-Film stammen. Dennis Hormes interpretiert beispielsweise Little Wing von Jimmy Hendrix und die Zuschauer lauschen gebannt, genießen, würdigen seine mit tiefer Emotionalität gepaarte Virtuosität, mit der er ihnen nach Strich und Faden an der Seele zupft. Das tut er auch am Ende der Vorstellung, als er und Jens Filser — der „andere“ Gitarrist, der ihm in Sachen Können nicht nachsteht — gemeinsam miteinander musizieren.

Drummer Michael Hahn gibt sein Solo in „Going back to Miami“, später unterstützt er Bassist Wolfgang „Bolle“ Diekmann — und wieder sind alle begeistert. Bei „Sweet home Chicago“ sind Keyboarder Georg Mahr und die Bläser an der Reihe. Posaunist Andreas Hammen und Trompeter Thomas Inderka demonstrieren, dass auch Blech das richtige Bluesfeeling transportieren kann.

Dass das nicht selbstverständlich ist, zeigt Klaus Dapper mit seinem Saxophon. Der macht es erst sehr cool, jazzig, intellektuell, bevor er Seele einfließen lässt in sein Spiel und zum Blues zurückkehrt. Dann tritt Richetta Manager auf. Bei „Rollin‘ on a River“ und „Stand by Me” jagt sie mit ihrer Stimme voller Power und Gefühl dem Publikum ein weiteres Mal Schauer über den Rücken. Die Luft ist geladen von Energie. Dabei zeigen sich alle Künstler sehr uneitel, reihen sich mühelos wieder ein in die Band, geben gemeinsam Gas.

Die Gemeinde wiederum erstarrt nicht in Ehrfurcht. Bei der Szene aus der Country Bar lassen sich Jochen Contzen und Bernhard Halen zu „Ghost Riders in the Sky“ wieder mit Getränkebechern bewerfen, jeder bekommt sein Maß an Regen ab, die Stimmung ist ausgelassen und es wird wie wild getanzt. In der Kombination aus hochkarätigem Konzert und Party ist das Konzert ein wirkliches Ereignis — und es ist schön, dass es am kommenden Samstag eine weitere Gelegenheit gibt, das Ganze in annähernd gleicher Besetzung, mit leicht geänderter Set-Liste noch einmal zu erleben.

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