Die Kripo soll Willich verlassen

Eine Reform ist beschlossen, bei den Einzelheiten hält sich der Kreis noch bedeckt.

Die Kripo soll Willich verlassen
Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Offenbar steht die Kreispolizei Viersen vor massiven Umstrukturierungen. Davon betroffen: die Kriminalkommissariate in Willich und Nettetal, die geschlossen werden sollen. Die fünf Standorte in Viersen, Kempen und Dülken (dort sind drei Kommissariate angesiedelt) sollen bestehen bleiben.

Die Zuständigkeit für Willich soll das Kommissariat Kempen übernehmen. Weiterhin ist wohl auch geplant, die vier Verkehrsdezernate in Nettetal zusammenzuziehen. Der Bestand der Wache an der Grabenstraße ist (noch) nicht gefährdet.

Konkret bedeutet das, dass die Willicher für Vernehmungen künftig nach Kempen fahren müssen. Bei Notfällen oder nach Einbrüchen kommen weiterhin die Beamten von der Wache im Ortskern. Landrat Peter Ottmann (CDU) hat die Vorbereitung dieser Neu-Organisation in Auftrag gegeben.

Die Veränderung soll eine Reaktion auf die von NRW-Innenminister Jäger geforderten Einsparungen bei der Polizei sein. Ralf Robertz, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Kreis Viersen, bestätigte die Planungen. Er habe vor drei Wochen von offizieller Seite davon erfahren. Robertz rechnet damit, dass die Planungen bis Ende des Jahres umgesetzt werden.

Die GdP kritisiert das Vorgehen des Landrats: „Uns ist nur mitgeteilt worden, welche Veränderungen geplant sind. Normalerweise wird die Gewerkschaft in die Planungen eingebunden.“ Er kündigt an: „Wir werden als GdP Arbeitsgruppen bilden und uns massiv beteiligen.“ Auch die geplante rasche Umsetzung der Pläne stört den Gewerkschafter: „Veränderungsprozesse haben sechs bis zwölf Monate Vorlaufzeit.“

Grundsätzlich lehnt die GdP Reformen nicht ab. Dennoch hätte man sich einen Prozess mit kleineren Schritten gewünscht. Die geplante Schließung des Kommissariats in Willich betrachtet Robertz ebenfalls kritisch: „Dass man die Kriminalpolizei aus Willich wegzieht, halte ich für zweifelhaft.“ Dadurch entstünden weitere Wege.

Auch aus der Willicher Politik gibt es Gegenwind für die Pläne des Landrats. Bürgermeister Josef Heyes (CDU) schreibt in einem Brief an Ottmann: „Die Polizeipräsenz und schnelle Verfügbarkeit vor Ort ist als wichtiges Faktum der Sicherheit unserer 53 000 Einwohner der zweitgrößten Stadt des Kreises zu sehen.“ Heyes hält ein Kommissariat in Willich für notwendig: „Das Willich umgebende Netz von drei Bundesautobahnen erfordert zur weiteren Sicherung der Standortqualität und bei Einbrüchen in Unternehmen und Wohnungen schnellste Reaktion und Ermittlung.“

Auch die FDP kritisiert in einer Pressemitteilung die Pläne des Landrats. Im Hinblick auf zunehmende Sicherheitsprobleme in Willich würde die Reform auf dem Rücken der Bürger ausgetragen. „Darüber hinaus sehen wir auch den Bestand der Polizeiwache in Willich gefährdet. Hier gibt es unbedingten Klärungsbedarf“, so Ralf Klein.

Der bisherige Vorsitzende des Polizeibeirats und FDP-Kreisvorsitzende Wolfgang Lochner kritisiert, dass Ottmann weder die Politik noch den Polizeibeirat über seine Pläne informiert habe. Das letzte Wort ist aus Sich der GdP noch nicht gefallen. Robertz geht davon aus, dass Ottmann Argumenten offen begegnen wird.

Der ließ am Abend verlauten, dass verschiedene Gedanken zum Erhalt der Kripo geprüft würden. Es stehe noch nicht fest, welche Kommissariate geschlossen würden. Die Planungen sollen im Herbst abgeschlossen sein.

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