Fernsehen: Tanja wohnt jetzt ohne Kameras

„Ich habe Lebenserfahrung gesammelt“, ist sich die Vorsterin nach Big Brother sicher.

Vorst. Die Luftballons hängen seit Montagabend an der Haustür. "Herzlich willkommen" steht dabei. Tanja ist wieder zu Hause - nach dreieinhalb Monaten im Big Brother-Haus. Fast rund um die Uhr unter Kamera-Beobachtung.

"Nur eine Stunde pro Tag war kamerafrei", sagt die 21-Jährige. Endlich kann sie es sich wieder auf dem heimischen Sofa gemütlich machen. Mutter Sylvia genießt die Zeit mit ihrer Tochter. "Ich bin so stolz auf sie."

Dabei, so beteuern beide, sei die Idee, in den "TV-Knast" zu ziehen, aus einer Laune heraus entstanden. "Wir haben Big Brother geguckt und meine Mutter meinte: ,Bewirb dich doch, traust dich eh nicht", erinnert sich Tanja.

Bewerbungsbogen ausgefüllt, kurzes Video gedreht und Casting überstanden - am 24. März zog die Informatikstudentin, die dafür ein Semester an der Uni Duisburg pausierte, in die etwas andere Wohngemeinschaft in Köln-Ossendorf ein.

Große Erwartungen hatte sie nicht. "Ich sagte noch, in vier Wochen seht ihr mich wieder." Es dauerte länger. Vielleicht auch, weil die ruhige Blondine anfangs etwas unterging, die Fans nicht mit Beziehungsgeschichten oder Lästereien polarisierte wie Caro, Alex, Naddel und all die anderen.

Dreimal war Tanja, die am Ende Vierte wurde, für den "Rausschmiss" nominiert, jedesmal durfte sie bleiben. "Ich habe nie etwas da drinnen getan, wofür ich mich schämen musste", ist sich Tanja mit ihrer Mutter einig. "Zwischendurch war es schon mal langweilig. Wir hatten ja oft nichts zu tun, außer unterhalten und", sie lacht, "schminken". Im Haus habe sie aber auch sehr intensive Gespräche geführt.

Vor allem in den letzten Wochen wurde sie selbstbewusster, absolvierte auch die albernsten Spiele, glänzte beim sexy Foto-Shooting, mutierte zur "Power-Frau" - und blieb, so sagt sie, doch immer sie selbst. "Nach drei Tagen vergisst man wirklich, dass da Kameras um einen herum sind. Und sich verstellen geht auch nicht, nicht 24 Stunden pro Tag."

Das Geld, das später auf den Sieger wartete, habe sie ebensowenig gereizt wie ein möglicher Popularitätsschub durch den TV-Auftritt. "Es hat mir einfach Lebenserfahrung gebracht", ist sich Tanja sicher. "Auch wenn es vielleicht komisch klingt, ich bin eigentlich kein Mensch, der gerne in der Öffentlichkeit steht."

Das Kapitel Medien sei abgeschlossen. Also kein gemeinsamer Song mit den anderen Big Brother-Kandidaten? Die 21-Jährige verdreht die Augen. "Hast Du mich mal singen gehört." Na gut, dass fehlende Talent hat auch einen Zlatko, der 2000 im TV-Container wohnte, nicht davon abgehalten, ein Lied aufzunehmen. Aber Tanja bekräftigt: "Auf keinen Fall."

Sie freut es, dass es schon während der Sendung fast nur positive Kommentare für sie gab, dazu Fan-Post. 50 Briefe, ungezählte E-Mails. "Darum kümmere ich mich am Sonntag", verspricht sie. Auch von den Verwandten gab es viel Zuspruch. Leute würden sie auf der Straße ansprechen, "es wird getuschelt".

Dass der Hype vielleicht schnell vorbei sein wird, stört sie nicht. Im August geht die Paukerei los. Eine Prüfung zum Vor-Diplom steht an. "Ich will später Programmiererin werden." Dafür hat ihre Schwester Mandy (14) angekündigt: "Wenn ich 18 bin, bewerbe ich mich auch bei Big Brother."

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