Gesprächs- und Studiokonzert: Das Neue im Alten entdecken

Marcell Feldberg und Friederike Braun wagen Klangexperiment.

Schiefbahn. „Das Alte kann verdammt neu sein und natürlich auch umgekehrt“, sagt der Kirchenmusiker Marcell Feldberg. Der 44-jährige Kantor der katholischen Pfarrgemeinde St. Hubertus Schiefbahn lädt mit seiner Kollegin und Organistin von St. Katharina, Friederike Braun (29), zu einem besonderen Klangexperiment ein.

Die beiden Musiker interpretieren bei einem Gesprächs- und Studiokonzert am Mittwoch, 12. Juni, alte und neue Musik, auf verschiedenen Tasteninstrumenten. Marcell Feldberg sitzt oben an der Orgel, Friederike Braun unten vor dem Altar am Cembalo.

Gesprächs- und Studiokonzert? Sakralmusiker und Lyriker Marcell Feldberg schätzt schon immer das Gespräch, den literarischen Dialog und erklärt: „Wir erläutern erst einmal die einzelnen Werke und wollen hinterher mit den Besuchern darüber sprechen, was am Alten „neu“ und am „Neuen“ alt ist und wie sie sich dabei gefühlt haben.“ Der Eintritt ist frei; über eine kleine Spende für die Kirchenmusik würden sich die beiden Interpreten aber freuen.

„Ich liebe die alte Musik über alles“, sagt Friederike Braun und meint damit die Musik aus Epochen vor 1750, die Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barock. Die 29-Jährige hat sich selbst den natur- und tongetreuen Nachbau eines Cembalos bestellt. Da der bekannte Cembalo-Bauer Dietrich Hein (Oldenburg) damit nicht rechtzeitig fertig geworden ist, hat er ihr für das Konzert ein hell-blaues Cembalo ausgeliehen.

„Wir werden nicht parallel konkurrieren und spielen, sondern die Besucher können die einzelnen Klangfarben und Töne getrennt auf sich wirken lassen“, erklärte Feldberg und verspricht „spannende Musik“ von Girolamo Frescobaldi (1583 bis 1643), Dietrich Buxtehude (1637 bis 1707) und des Ungarn György Ligeti (1923 bis 2006).

Die Kirchenmusiker glauben, dass sich die Musik von Frescobaldi und Buxtehude wirkungsvoll in der katholischen Schiefbahner Kirche darstellen lassen, zumal sich auch die Orgel an diese alte Stimmung anlehne. Und der ungarische Komponist Ligeti habe die zeitgenössische Klangsprache auf eine ganz besondere Weise intensiviert. schö

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