Grundschüler lernen friedliche Reaktionen auf Konflikte

Das Projekt „Boxenstopp“ gibt es dank des Rotary Clubs seit anderthalb Jahren — mit Erfolg, wie Lehrer berichten.

Mönchengladbach. Dan Shanit hat eine lange Reise auf sich genommen, um das Projekt „Boxenstopp“ kennen zu lernen. Der Israeli ist Mitglied des Führungsteams von Rotary International. Er kommt als Auditor, um die Verwendung internationaler Spendenmittel zu begutachten, und ist tief beeindruckt von dem Anti-Gewalt-Training, das inzwischen an 23 Grundschulen in Mönchengladbach durchgeführt wird. „Das ist eine brillante Idee, die hervorragend funktioniert“, sagt Shanit.

Das Projekt „Boxenstopp“ läuft seit rund anderthalb Jahren an mehr als der Hälfte der Grundschulen. Initiiert und finanziert wird es vom Rotary Club Mönchengladbach. Rund 150 000 Euro aus Spenden von Clubmitgliedern und noch mal 50 000 Euro aus dem internationalen Rotary Fonds fließen in diese Aktion, die damit das größte lokale Sozialprojekt des Clubs ist.

Die Erich-Kästner-Grundschule an der Dohler Straße gehört zu den Schulen, die im vergangenen Jahr mit dem Anti-Gewalt-Training begonnen haben. Das Projekt umfasst Trainingsstunden für die Eltern, die Lehrer und natürlich die Schüler. Sie lernen, wie sie gewaltlos auf Beschimpfungen oder Rempeleien reagieren können. Sie bauen Freundschaftsmauern, bei denen sich Mitschüler zwischen Streitende stellen. Und sie trainieren, die richtigen körpersprachlichen Signale zu senden.

Flankiert werden diese Übungen durch eine Tabuliste der Schule, die zwischen „großem“ und „kleinem Ärger“ unterscheidet und zeitnahe Reaktionen der Lehrer festlegt. „Zuerst hat das alles tatsächlich zu einer Eskalation geführt“, berichtet Hildegard Wyen, die kommissarische Schulleiterin.

„Die Kinder wollten austesten, ob sich wirklich alle Lehrer immer gleich verhalten.“ Doch schon nach ein bis zwei Monaten setzte der Erfolg ein. „Es ist viel friedlicher geworden“, stellt die Pädagogin zufrieden fest. Eine Kultur des Hinsehens hat sich etabliert.

Momentan findet die zweite Runde des Trainings statt: für die einen Schüler als Auffrischung, für die Schulneulinge zum ersten Mal. Diese Wiederholung ist besonders wichtig, finden die Lehrer und findet auch der Auditor. „Die Nachhaltigkeit ist ein zentraler Punkt dieses Projekts“, sagt Shanit: „Wir investieren in die Zukunft der Gesellschaft.“ Er plädiert dafür, das Projekt dauerhaft in den Lehrplan zu integrieren.

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