Konzert: Gefangene wollten Musiker nicht gehen lassen

Mit großem Erfolg gastierte die Frauengruppe Kitsch Cats im Anrather Gefängnis. Es soll eine Neuauflage geben.

Anrath. Sie hätten gern länger bleiben können. Denn genug hatten die Zuhörer noch lange nicht nach dem einstündigen Auftritt der Kitsch Cats. Und auch die sechsköpfige Frauenband aus Düsseldorf wäre gern länger geblieben. „Aber mehr ist nicht erlaubt“, sagt Diana Deutsch, Mitarbeiterin der Justizvollzugsanstalt in Anrath, die den Auftritt in der Haftanstalt für Frauen begleitet und beaufsichtigt hat.

„Solche Abwechslungen sind sehr willkommen“, sagt Silke S. (Name von der Redaktion geändert). Die 33-Jährige sitzt seit neun Jahren ihre lebenslange Haftstrafe ab. Das Konzert beginnt um 13 Uhr, zirka 30 Frauen nehmen daran teil.

Die restlichen Inhaftierten haben dann Umschluss. Das heißt, sie dürfen andere Frauen in ihren Zellen besuchen. Der geht am Sonntag bis 15.30 Uhr, dann ist jede für sich allein, bis Montagmorgen. „Toll“, sagt Anne G. nach dem Auftritt der Band, die ihre Stilrichtung als „Elektropop“ bezeichnet.

Der Kunst- und Literaturverein für Gefangene mit Sitz in Dortmund hat den Auftritt organisiert. „Die Texte waren klasse“, sagt Anne G. Deutsch, verständlich, nachvollziehbar im Stil einer Ina Deter. Die Musik von Gitarre, Bass, Schlagzeug und Piano mit teilweise harten Rhythmen, dazu Klangfarben durch die Samples, die Knast-Insassinnen sind begeistert. „Die Frauen haben die ganze Zeit über konzentriert zugehört“, sagt Heike Rennen aus Kaarst, die das Konzert für den Kunst- und Literaturverein organisiert hat. Sie sei sehr zufrieden.

Die Kitsch Cats sind ebenfalls begeistert. „Die sind so toll mitgegangen“, sagt Sängerin Tina. Dabei saßen sie fest auf Stühlen in der Kapelle des neu gebauten Knasts. „Wir hätten die Stühle weglassen können“, sagt Diana Deutsch und sieht Anne G. an. „Das nächste Mal“, verspricht sie. „Die Kitsch Cats dürfen gern wieder kommen“, sagt die Gefangene.

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