Mit Hubsteiger zur Kirchendecke

Das 2,7 Tonnen schwere Gerät erleichtert den Innenanstrich des Gotteshauses. In etwa einem Jahr soll alles fertig sein.

Anrath. „Am Anfang war mir nicht so ganz wohl, aber man gewöhnt sich an das Arbeiten in luftiger Höhe“, sagt Alexander Poscher. Der 65-jährige Maler- und Lackierermeister hatte unlängst gebraucht eine Raupen-Arbeitsbühne gekauft, die das Arbeiten in einer Höhe bis zu 25 Metern erlaubt. Und dieser Hubsteiger steht seit kurzem in der katholischen Pfarrkirche St. Johannes. Der Innenanstrich steht an.

Nachdem die Renovierung des nördlichen Querschiffes fertig ist, unter anderem draußen der Tuffstein erneuert, Dachflächen, zwei Fenster instand gesetzt und schutzverglast wurden und die Gerüste seit wenigen Wochen abgebaut sind, geht es jetzt an das letzte große Projekt. „Wir hoffen, dass wird damit in etwa einem Jahr fertig sind“, sagt Ulrich Bons, der dem Bauausschuss des Kirchenvorstandes und dem Kirchbauverein angehört. Der Kirchbauverein, der sich 2006 gründete und dem von Beginn an neben Bons Annette Hegger und Klaus Fothen angehören, und viele Spender haben mitgeholfen, das Gotteshaus für die nächsten Generationen zu erhalten.

Und Ulrich Bons hatte sich mit seinem Team etwas überlegt: „Wir wollten beim Innenanstrich die hohen sicherlich bei rund 250 000 Euro liegenden Gerüstkosten sparen und die Kirche nicht ganz ausräumen.“ Daher entschied man sich für diesen 2,7 Tonnen schweren Hubsteiger, der den Malergesellen Christian Schöpgens auch bereits in das erste etwa 19 Meter hohe Gewölbe im rechten Seitenschiff gefahren hat. Das erste von 25 Jochs ist fertig. Als Joch wird der Achsabstand zwischen zwei Säulen bezeichnet. Für Christian Schöpgens, der sich in den nächsten zwölf Monaten ständig in der Pfarrkirche aufhalten wird, gibt es genug zu tun. Immerhin ist eine Gesamtfläche von rund 2500 Quadratmeter zu streichen.

Mit den ersten Ergebnissen sind die Verantwortlichen des Kirchbauvereins, darunter auch Karl-Heinz Thivessen und Peter Theisen, zufrieden. Die ersten Sandstein-Säulen sind in einem hellen Terrakotta-Ton fertig, ebenso die Wände, die beigefarbenen Bögen und das goldbronze-blau-rote Säulenkapitell. Sogar der rote Begleitanstrich an den Gewölberippen wurde nachgezogen. „Das wollte unser Pastor Poltermann unbedingt so haben“, erzählt Ulrich Bons.

Der Kirchbauverein bittet die Kirchenbesucher um Verständnis, wenn dort in der Übergangszeit neben der Arbeitsbühne, die kleinen Gerüste oder die Farbeimer herumstehen. Auch kürzlich während der 10-Uhr-Messe wurde ruhig weiter gepinselt. Und Malermeister Alexander Poscher hofft, dass man in etwa zwölf Monaten fertig ist und er dann sein Fachgeschäft an seinen 33-jährigen Sohn Ferran übergeben kann. Immerhin malt der Poscher-Familienbetrieb derzeit in der dritten Generation seit 1906, erst war es Peter, dann Johannes und jetzt Alexander.

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