Modellflieger: Düsen-Jet landet in Schiefbahn

Die Modellflieger eröffnen ihre Saison. Billig ist dieses Hobby nicht unbedingt.

Schiefbahn. Peter Kadoch, Vorsitzender des Modellclubs Schiefbahn, sah das traditionelle Vatertagsfliegen förmlich den Bach runtergehen: Mit einigen anderen Vereinsmitgliedern hatte er die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Wohnwagen auf dem Vereinsgelände verbracht. Er hörte bis zum Vatertagsmorgen, wie Regen auf das Wohnwagendach prasselte — wahrlich keine guten Aussichten für eine erfolgreiche Veranstaltung.

Aber dann sollte sich doch die Sonne dauerhaft blicken lassen. Und mit ihr kamen die Modellflieger und ihre Fans. Günter Weßling hat seinem Enkel Leon Heyer aus Willich etwas vererbt: die Leidenschaft fürs Modellfliegen. Der Elfjährige ließ seinen Flieger am Donnertag als einer der ersten starten: Es war sein zweiter Flug unter freiem Himmel, selbst kompliziertere Figuren wie Loopings klappten schon erstaunlich gut.

Gymnasiallehrer Norbert Rauch aus Willich begeisterte wie im Vorjahr mit seinem drei Meter langen Modell der MD 11. Die Geräuschkulisse des Turbinenantrieb beim Start wirkte völlig authentisch. Bei geschlossenen Augen hätte man meinen können, auf dem Düsseldorfer Flughafen zu sein und nicht auf einer 12 000 Quadratmeter großen Wiesen am äußersten östlichen Rand von Schiefbahn.

„Ohne Hobby könnte ich nicht leben“, sagte Karl-Heinz Grimm aus Kaarst. Der 77-Jährige hatte richtig investiert: „Das Turbinentriebwerk kostete 2500 Euro“, erklärte der Rentner, der als Höchstgeschwindigkeit 269 Kilometer pro Stunde ermittelt hatte.

Während morgens noch Steppjacken als angemessenes Kleidungsstück galten, wurde es mittags deutlich wärmer. Der starke Wind störte nicht wirklich — er wehte von Südwest und trug den Geruch von Reibekuchen über den gesamten Platz. Die Frauen der Flieger hatten Kuchen für die Besucher gebacken. Christa Lebens, die einzige weibliche erwachsene Pilotin, war verreist.

Peter Kadoch ist erfreut darüber, dass mit Tatjana Schug und Sonja Herbrich zwei 15 beziehungsweise 16 Jahre alte Mädchen Spaß an der Modellfliegerei gefunden haben. „Im vergangenen Jahr sind drei Jugendliche hinzugekommen, wir müssen nicht um Mitglieder kämpfen“, sagt der Vorsitzende.

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