Motorsegler: Notlandung auf Rollrasen

Der Motorsegler hatte technische Probleme. Die Insassen blieben unverletzt.

Willich. Glück gehabt: Der Samstagnachmittag-Ausflug eines Motorseglers fand ein jähes, aber glückliches Ende auf einem Neersener Acker. Nur kurze Zeit nach dem Start am Flughafen Mönchengladbach zwangen plötzlich auftretende technische Probleme einen 64-jährigen Piloten aus Düsseldorf zur Umkehr.

Bis zur Gladbacher Landebahn kamen er und sein 32-jähriger Passagier aus Kaarst, der einen Schnupperkurs gebucht hatte, mit der Maschine aber nicht. Kurz nach 16 Uhr setzte der Pilot den Segler auf einem Feld zwischen Neersen und Niederheide, ab — nur rund zwei Kilometer vom Airport entfernt.

Der Schreck blieb ohne gravierende Folgen: Pilot und Passagier blieben unverletzt, an dem Flugzeug entstand nach bisherigen Angaben nur geringer Sachschaden. Die ausgerückte Feuerwehr konnte wieder umkehren.

„Wir haben die Maschine dann in die Dunkelheit hinein abgerüstet, also Rumpf und Tragflächen getrennt und auf zwei Hänger verladen und zur Firma Antwerpen am Grefrather Flughafen gebracht. Da wird sie nun durchgecheckt“, sagt Hans Wirtz, Pilot und langjähriger Geschäftsführer des Vereins Aeroclub 77 Mönchengladbach. Er war am Samstag mit Kollegen vor Ort.

„Das ist der erste Ausfall, also die erste außerplanmäßige Außenlandung einer Maschine in den 34 Jahren des Vereinsbestehens“, sagt er. Bei dem Flugzeug handelt es sich um einen so genannten Reisemotorsegler, mit dem die Vereinsmitglieder das ganze Jahr hindurch Langstrecken „in alle europäische Länder fliegen“.

Wirtz spricht nicht von einer Not- sondern von einer Sicherheitslandung: Die Drehzahl des Motors hatte nachgelassen. „Der Pilot hat nach dem Leistungsverlust des Motors auf 100-prozentige Sicherheit gesetzt und entschieden, den Segler früher zu landen.“ Dafür brauche ein Pilot eine Bahn von 200 bis 300 Metern Länge. Dem Tower in Gladbach funkte der 64-Jährige anschließend vom Boden aus, dass alles okay sei.

Der 32-jährige Mann aus Kaarst hat das abrupte Ende seines ersten Schnupperfluges laut Wirtz gut überstanden: „Er war sogar angetan und wird wohl wieder mitfliegen, wenn die Maschine wieder bereitsteht.“ Bei einem Schnupperflug fliegt der Fluglehrer. Er weist seinen Gast in die Technik und das Flugwesen ein. Der Neuling darf auch den Funk mithören. Wirtz: „Der Gast darf auch selbst mal ans Steuer.“

Die Rasenfläche, auf der der Motorsegler zu stehen kam, gehört der Firma Peiffer, die Fertig-rasen an Privatleute, aber auch an europäische Spitzen-Fußball-clubs ausliefert.

Arnold Peiffer war von einem Nachbarn über die Landung auf seinem Grün informiert worden und zum Feld geeilt. Den Schaden für das Familienunternehmen bezeichnet er als eher gering. „Es handelt sich um eine Rasenfläche für privates Grün.“ Die Schäden auf der Fläche stammten weniger von dem gelandeten Flieger, als vielmehr von den schweren Feuerwehrfahrzeugen.

„Wir haben viele Vorbestellung für Stadionrasen von europäischen Clubs. Ein Schaden auf einer solchen Fläche wäre für uns ein Desaster gewesen,“ sagt Peiffer. Er ist erleichtert, dass „das hier glimpflich ausgegangen und keiner verletzt worden ist. So ein Unglück macht ja keiner extra.“

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