Nistkasten auf dem Wasserturm

Auf dem historischen Turm in St. Tönis nistet derzeit ein Wanderfalken-Pärchen.

St. Tönis. Er stammt aus Schiefbahn, sie aus Bonn. Sie sind beide zwei Jahre alt und erwarten im Mai Nachwuchs. Ihr Apartment ist ein ein Meter langer, 40 Zentimeter hoher und 60 Zentimeter breiter Kasten aus Siebdruckplatten. Harry Abraham vom Naturschutzbund (Nabu) Willich hat ihn gebaut. Der Kasten steht in 46 Metern Höhe auf dem im Jahre 1928 erbauten Wasserturm in St. Tönis.

Abraham hatte es den Tieren so richtig gemütlich gemacht — kein Wunder, dass sie sich schnell näher kamen und jetzt Eltern werden. Wanderfalken sind Felsenbrüter. Aus diesem Grund füllte Harry Abraham den Nistkasten mit Kieselsteinen. Dass das neue Domizil von den Wanderfalken so schnell angenommen wurde, ist so überraschend nicht, schließlich hatten die Nabu-Leute hoch oben auf dem Wasserturm Reste von Beutevögeln gefunden.

Trotzdem ist die Freude jetzt groß: „1970 waren diese Tiere schon so gut wie ausgestorben.“ Im vergangenen Jahr seien allein im Regierungsbezirk Düsseldorf 102 Jungtiere registriert worden. 78 von ihnen wurden beringt. Diese Aktion steht auch in St. Tönis an. „Zum Beringen bedarf es einer speziellen Lizenz. Bernd Bäumer aus Wassenberg (Kreis Heinsberg) wird die Jungvögel mit einem Ring markieren, wenn sie ausgeschlüpft sind. Bis dahin gönnen ihnen die Nabu-Leute absolute Ruhe, wollen auf jeden Fall verhindern, dass die Falken den Nistkasten aufgeben.

Mit wie vielen Wanderfalken ist zu rechnen? „Meistens sind es vier, oft aber auch weniger. Eine Fünferbrut dagegen ist sehr selten“, erklärt Harry Abraham. Es dauert je nach Witterung vier bis sechs Wochen, bis die jungen Greifvögel schlüpfen. Dann muss die Beringung erfolgen.

Abraham weiß aus früheren Aktionen, wie die Wanderfalken-Eltern darauf reagieren: „Die Vögel, die fast so groß sind wie Hühner, fliegen ein Stück weit weg, schreien, greifen jedoch nicht an. Nach dem Ausschlüpfen werden die Jungtiere noch etwa vier Wochen von den Eltern durchgefüttert. „Dann, so Ende Juni oder Anfang Juli machen sich die jungen Wanderfalken auf die Socken“, sagt Harrry Abraham.

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