Online-Unternehmer setzt auf Kinderlieder

Andreas Graap machte zuvor aus Kinderzeichnungen Stofftiere.

Online-Unternehmer setzt auf Kinderlieder
Foto: Ella&Paul

Willich. Das Problem kennt jeder. Bilder aus dem Urlaub, von Familienfesten oder sonstigen Feiern verblassen mit den Jahren. Da kann man machen, was man will — einzig das Speichern auf dem Rechner hilft.

Das Bild zeigt das Ursprungsbild, das dann verstofflicht wird (nächstes Bild).

Das Bild zeigt das Ursprungsbild, das dann verstofflicht wird (nächstes Bild).

Foto: Ella&Paul

Allerdings macht das germeinsame Bildergucken am Bildschirm auch nur halb so viel Spaß. Für Andreas Graap war dieser Grundgedanke vor rund zwei Jahren Anlass, die Firma Ella & Paul zu gründen. Er wollte die gemalten Bilder seiner Tochter Leni verewigen und erweckte die Bilder kurzerhand zum Leben.

Das Ergebnis, so Graap, ist ein Werk für die Ewigkeit.

Das Ergebnis, so Graap, ist ein Werk für die Ewigkeit.

Foto: Ella&Paul

„Mit drei, vier Jahren hat meine Tochter ein Bild ihrer Mutter gemalt“, erzählt er im Gespräch mit der WZ. „Das war ein ergreifender Moment, denn vorher hatte sie nur irgendwelche Kritzeleien aufs Papier gebracht. Den Moment wollte ich festhalten.“ Die Idee: Ein Stofftier soll entstehen. Auf der Suche nach passenden Anbietern konnte der 33-Jährige im Internet wenig finden. „Professionelle Firmen gab es schlicht nicht“, sagt er. Der Willicher sah darin eine Marktlücke. Seiner Überzeugung nach hatte die Idee Potenzial. Ella & Paul entstand.

Dass ausgerechnet Andreas Graap auf Basis dieser Idee ein Unternehmen aufbaut, verwundert angesichts seiner Vita nicht. Bereits mit 16 Jahren habe er sich das erste Mal selbstständig gemacht. „Das hatte in der Folge immer was mit dem Internet zu tun“, erzählt er. Mal sei es eine Domainplattform gewesen, ein anderes Mal eine Sportnachrichtenseite oder eine Onlinemarketingagentur. „Die habe ich aufgebaut und meistens nach zwei, drei Jahren an börsennotierte Unternehmen verkauft“, so Graap.

Mit seiner Stofftiermanufaktur war er nach der Gründung zunächst auf Werbetour — unter anderem auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. Obwohl der Auftritt ein voller Erfolg war und zahlreiche Presseartikel über die Neugründung erschienen, konnte die Idee in der Folgezeit keine große Masse ansprechen. „Das Interesse ist zwar da und wir haben auch Malwettbewerbe mit anderen Firmen organisiert“, sagt er. Allerdings sei das Produkt zu speziell und teuer, urteilt Graap.

Nun kam zu der Zeit die Chance ganz gelegen, sich bei der Vox—Sendung „Die Höhle des Löwen“ zu bewerben. Darin stellen sich Jungunternehmer fünf Investoren vor und werben für ihr Konzept. Mit etwas Glück erhalten die Bewerber 75 000 Euro und die Investoren einen Anteil an der Firma. Zum Ergebnis darf Graap zwar noch nichts sagen (die Folge wird Dienstag, 20.15 Uhr, auf Vox ausgestrahlt), aber seit den Drehterminen im Frühjahr dieses Jahres hat sich einiges getan.

Kuscheltiere werden künftig nicht mehr produziert. „Wir wechseln jetzt komplett auf Kinderlieder“, sagt Graap. Gemeinsam mit Toningenieuren und Sängern entstehen bald monatlich rund zehn Kinderlieder, die über iTunes und andere Musikplattformen vertrieben werden. „Das ist zwar kein individuelles Produkt mehr, aber unserem Motto bleiben wir treu. Wir wollen weiterhin die Kinderherzen erfreuen“, betont Graap.

Unabhängig vom Ausgang der Sendung erhofft sich der Jungunternehmer eine große Aufmerksamkeit. „Ich habe sozusagen Sendezeit während der Primetime — und das auf Vox“, sagt Graap. „Das lockt vielleicht potenzielle Partner und Kunden.“ Den Effekt könne er aber erst in den nächsten Wochen und Monaten einschätzen.

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