Patient über das Krankenhaus Neuwerk: „Lieber gehe ich daheim drauf“

Wegen Atemnot kam Erich Lukowski ins Krankenhaus Neuwerk. Die Behandlung sei mangelhaft gewesen, klagt er. Abgestellt in einem eiskalten Badezimmer verbrachte er 18 Stunden - am nächsten Tag hatte er genug.

Patient über das Krankenhaus Neuwerk: „Lieber gehe ich daheim drauf“
Foto: Kurt Lübke

Neuwerk/Schiefbahn. Die Beschwerde an die Knappschaftskrankenkasse hat Erich Lukowski bereits geschrieben. „Es wird Konsequenzen geben“, sagt er. Grund für seinen Brief: die Behandlung im Krankenhaus Neuwerk. Keine Auskunft, keine gute Behandlung und ein Krankenzimmer, das keines gewesen sei. Stattdessen habe er die ganze Nacht in einem eiskalten Badezimmer verbringen müssen und ein dringend notwendiges Sauerstoffgerät habe er erst nach längerem Warten erhalten. Sein Urteil: „Lieber gehe ich zu Hause drauf, als noch mal in dieses Krankenhaus zu gehen.“

Seine Frau musste Anfang voriger Woche den Krankenwagen rufen. Ihrem Mann Erich ging es schlecht, Atemnot und Brechreiz. Obwohl er laut Hausarzt ins Helios-Krankenhaus Krefeld gebracht werden sollte, folgte der Notarzt der Empfehlung nicht. Erich Lukowski kam ins Neuwerker Krankenhaus. Gegen 20.00 Uhr sei er dann auf die Station 1 gekommen. Verdacht? Eine hochansteckende Infektion. „Mir wurde gesagt, dass ich ein wunderschönes Zimmer bekomme“, sagt Lukowski. „Und dann lande ich in einem Badezimmer.“

Den Rest der Nacht habe er in diesem eiskalten Raum verbracht, zunächst ohne Sauerstoffgerät. Das sei erst nach langem Warten gebracht worden. „Irgendwann kam eine Schwester vorbei, hat kurz den Kopf ins Zimmer gesteckt und nach meinem Befinden gefragt“, sagt der 75-Jährige. Mehr Fürsorge habe es nicht gegeben.

Nach einer schlaflosen Nacht kam der zuständige Arzt am Mittag mit einem Kollegen in Lukowskis „Behandlungszimmer“. Seine Laborergebnisse: unauffällig. Der Verdacht hatte sich nicht bestätigt. Lukowski aber hatte genug, er teilte dem Arzt mit, dass er nach Hause wolle. „Nach 18 Stunden hatte ich schlicht die Schnauze voll.“ Eine Erklärung für die schlechte Behandlung hat es nicht gegeben. „Einfach unmöglich“, sagt Lukowski.

Das Krankenhaus Neuwerk äußerte sich zu dem Vorfall auf Anfrage. „Der Patient Lukowski war nach seiner Einlieferung eine Nacht im Stationsbad untergebracht“, bestätigt Christina Jacke, Sprecherin der St. Augustinus-Kliniken. „Bei ihm bestand der Verdacht auf eine hochansteckende Infektion.“ Weil zum Zeitpunkt der Einlieferung alle Patientenzimmer wie auch Isolierungszimmer belegt gewesen seien, entschied der zuständige Arzt, ihn übergangsweise ins Stationsbad zu bringen.

„Da ging es schlicht um die Frage: Komfort oder medizinische Versorgung?“, sagt Jacke. Das sei eine medizinisch-pragmatische Lösung vom Arzt gewesen. „Am nächsten Tag sollte er in ein Isolierungszimmer kommen.“ Die zuständige Pflegeschwester bedauere den Vorfall sehr und betone, dass sowas nicht an der Tagesordnung stehe. Leider muss es bei der Kommunikation mit Herrn Lukowski Fehler gegeben haben, vermutet Jacke. Da nehme das Krankenhaus alle Verantwortung auf sich.

Erich Lukowski werde ganz in Kürze von der Krankenhausleitung hören, sagt Jacke. „Dem Geschäftsführer Markus Richter ist das extrem unangenehm.“ Er möchte Lukowski um ein Gespräch bitten, damit wieder alles in Ordnung kommt. Eine Konsequenz zieht das Krankenhaus schon: Raumkapazitäten sollen bald aufgestockt werden, erzählt Christina Jacke.

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