Pfadfinder: Planung ist die halbe Miete

Hautnah dabei ist die WZ, wenn die Schiefbahner Pfadfinder in diesem Jahr aufbrechen zu ihrem Sommerlager.

Schiefbahn. Seit 30 Jahren fahren die Schiefbahner Pfadfinder ins Sommerlager. Seit 1995 ist auch WZ-Reporter Christof Wahlefeld mit dabei. Was die Faszination eines Pfadfinder-Sommerlagers ausmacht, davon berichtet er in den kommenden zwei Wochen in der Serie „Unterwegs mit den Pfadfindern“.

Was für viele Erwachsene heute oft nur noch eine romantische verblasste Erinnerung an Kindheit und Jugend ist, ist für mich wieder greifbar nah: das Sommerzeltlager. Zusammen mit 41 Kindern und 16 Leitern, werde ich zwei Wochen im Pfadfinderlager in Ramstein-Miesenbach im Landkreis Kaiserslautern meinen Urlaub verbringen.

Mit der berühmten Lagerfeuerromantik haben Planung, Organisation und Logistik eines solchen Sommerlagers allerdings nichts zu tun. Für 2012 gingen die Vorbereitungen kurz nach dem Sommerlager 2011 in Dänemark los.

Ab November melden sich die Kinder an, und auch bei den Anmeldungen sind wir als Gruppenleiter immer wieder gefragt. Vor allem Eltern der jüngeren Kinder, der sogenannten Wölflinge, die noch zur Grundschule gehen, haben oft Fragen: „Was ist, wenn mein Kind Heimweh hat?“ „Was wird denn alles so unternommen mit den Kindern, vor allem wenn es regnet?“.

Die Antwort: „Wir trösten das Kind, probieren es mit den berühmten Heimwehtropfen und wenn gar nichts hilft, rufen wir zusammen mit dem Kind an.“ Die zweite Frage lässt sich hingegen nicht so einfach beantworten. Denn um das ganze Programm zu planen, trifft sich die Leiterrunde regelmäßig und plant die zwei Wochen immer wieder neu. Einmal für Regen und einmal für Sonnenwetter.

Aber Programm ist nicht alles. Auch die Logistik hinter einem solchen Lager muss stimmen. Wann fahren die Kinder? Wann der Vortrupp, der am Platz schon mal Leitercamp, Küchen und Aufenthaltszelt aufbaut? Wer geht wann welche Lebensmittel einkaufen? Auch hier muss die Leiterrunde eine lange Liste abarbeiten.

In die heiße Phase geht es zwei Wochen vor dem Sommerlager. Zelte werden zusammengepackt. Der Rest des Materials zusammengesucht. Die ersten Lebensmittel werden eingekauft. Allein die Cornflakes-Menge, die dort auf hungrige Pfadfinder wartet, würde für meinen Ein-Personen-Haushalt die kommenden fünf Jahre reichen. Im Lager reicht die Menge gerade mal für fünf Tage. Dann muss vor Ort nachgekauft werden.

Verladen wurde Donnerstag auf dem Jahnplatz. Im Miet-Lkw und im Küchenanhänger findet alles Platz. Auch die Kisten der Kinder.

Kisten der Kinder? Ja, Kisten. Denn ein Pfadfinder packt nicht seinen Koffer, sondern seine individuell gestaltete Packkiste. In meiner ist alles, was ich für die kommenden zwei Wochen brauche: Schlafsack, Isomatte, Anziehsachen, Regenjacke, Wanderrucksack und ganz wichtig: meine Wanderschuhe.

Freitag früh um 4 Uhr ist der Lkw los gefahren. Ich fahre zusammen mit den Kindern und fünf weiteren Leitern am Samstag um 13 Uhr mit dem Reisebus los. Zwei Wochen voller großer und kleiner Abenteuer, zwei Wochen Lagerfeuerromantik warten in Ramstein-Miesenbach.

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