Pfarrer K.: Jetzt macht der Staatsanwalt richtig Druck

Möglicherweise hat die Behörde Angst, der Prozess könne im Sand verlaufen.

Willich. Zwei Jahre lang hatte es — zumindest erkennbar — keine Entwicklung auf deutscher Seite gegeben. Jetzt versucht die Staatsanwaltschaft Krefeld offenbar, das Auslieferungsverfahren gegen den aus Willich stammenden Pfarrer Georg K. aktiv zu betreiben. Das bestätigte sie am Freitag auf Anfrage der Westdeutschen Zeitung.

Zum Hintergrund: Gegen K. wird vor einem Gericht in Johannesburg (Südafrika) verhandelt, weil er sich Kindern genähert haben soll. Im Zuge der Ermittlungen kamen Vorwürfe ans Licht, die sich auf Verfehlungen in Deutschland beziehen.

Zum Teil hat Georg K. diese auch eingeräumt. Deswegen hatte dann auch die Staatsanwaltschaft Krefeld schon vor Jahren begonnen, gegen ihn zu ermitteln.

Der Prozess in Südafrika zieht sich schier endlos hin, K.s Anwälte kommen mit immer neuen Anträgen, die den Fortgang lähmen. Mitglieder der deutschen Kirchengemeinde in Johannesburg, denen an Aufklärung gelegen war, verzweifeln — das geht aus Gesprächen und Mails unter anderem mit der WZ hervor.

Nicht aufgegeben hat unterdessen Johannes Heibel von der Initiative gegen sexuellen Missbrauch. „Ich habe der Staatswanwaltschaft Hinweise auf einen weiteren Fall gegeben. Allerdings habe ich den Eindruck, dass diesem nicht entschieden genug nachgegangen wurde.“ Da müsse die Krefelder Behörde schon ihre Hausaufgaben machen.

Bei der Pressestelle der Staatsanwaltschaft gibt man sich ahnungslos: „Das läuft doch schon länger. Unser Auslieferungsgesuch ist in Südafrika anhängig. Das müssen die zuständigen Behörden dort entscheiden“, sagt deren Sprecher Arndt Wolf. Damit bestätigte er erstmals seitens der Staatsanwaltschaft, dass ein Auslieferungsgesuch gestellt ist.

Von anderer Seite war zu hören, dass man befürchtet, der laufende Prozess in Johannesburg könne im Sand verlaufen. Und dann gebe es möglicherweise Schwierigkeiten, K. für einen Prozess nach Deutschland zu holen. kor

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