Preis für innovative Wohnidee in Willich

Das Freiwilligen-Zentrum ist das erste, das ein Wohnprojekt für Senioren angestoßen hat.

Willich. Im Alter gemeinsam wohnen und sich gegenseitig helfen — das ist die Grundidee des Willicher Seniorenprojektes „Plan A“. Den Anstoß dazu gab das Freiwilligen-Zentrum des regionalen Caritasverbandes. Dafür erhielt es jetzt den Innovationspreis für Freiwilligenagenturen.

Für die Initiative und Begleitung zeichnete die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen die Willicher Einrichtung aus. „Wir sind das erste Freiwilligen-Zentrum in Deutschland, das ein solches Projekt auf den Weg gebracht hat“, freut sich Marita Gentsch, Initiatorin des Projekts und Leiterin des Freiwilligen-Zentrums.

Die vom niedersächsischen Staatssekretär Heiner Pott in Osnabrück verliehene Auszeichnung ist verbunden mit dem Preis 55+ des Generali Zukunftsfonds in Höhe von 3000 Euro. „Das Geld wird für den Gemeinschaftsraum und den Garten im neuen Haus verwendet“, sagt Marita Gentsch.

Gentsch veranstaltete im Mai 2006 während der Willicher Seniorenwoche eine Diskussion zu der Frage: „Wie möchten Sie im Alter wohnen?“ Die Zuhörer waren begeistert von der Idee, eine Hausgemeinschaft zu gründen. Sie lernten sich kennen und entwickelten ein Konzept des „generationengerechten Wohnens“.

„Wir wollen selbstbestimmt leben und verpflichten uns, füreinander da zu sein und uns gegenseitig zu helfen. Wenn beispielsweise jemand krank wird, fährt ihn ein anderer zum Arzt, kocht eine Hühnersuppe oder besorgt ein Medikament“, sagt Gisela Duinmeyer, die Vorsitzende von Plan A.

Seit 2008 ist die Initiative ein eingetragener Verein. In der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft des Kreises Viersen fand Plan A einen Partner, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen. In Workshops legten die Wohnungsgesellschaft und die künftigen Mieter die Details fest, diskutierten die vom Willicher Architekten Norbert Rennen vorgelegten Entwürfe, dachten über die Grundrisse nach und beschäftigten sich beispielsweise mit der Planung der Elektroinstallation.

„Normalerweise dauert es acht bis neun Jahre, um ein solches Projekt auf die Beine zu stellen — wir haben gerade einmal sechs gebraucht“, berichtet Marita Gentsch. Als Leiterin des Freiwilligen-Zentrums hat sie die Beteiligten zusammengebracht, Wege aufgezeigt und das Konzept mitentwickelt.

Die künftigen Bewohner sind zwischen 58 und 77 Jahre alt. Einige haben eine Behinderung. Hartz IV-Empfänger sind ebenso darunter wie Senioren mit einer guten Rente. Alle haben ihre eigene Wohnung, zudem gibt es einen großen Gemeinschaftsraum. „Jeder bestimmt selbst, wie viel Nähe und wie viel Distanz er haben möchte“, erläutert Duinmeyer. Im Frühjahr sollen die Bewohner einziehen können.

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