Schiefbahn: Ammoniak-Unfall sorgt für Feuerwehr-Großeinsatz

Zwei Mitarbeiter einer Wartungsfirma mussten ins Krankenhaus. Sie hatten das Gas eingeatmet.

Schiefbahn. Um 11.04 Uhr ging der Notruf in der Feuerwache ein, der an Donnerstag für einen Großeinsatz sorgen sollte. Über 80 Feuerwehrleute aus Schiefbahn, Willich und Anrath, aber auch aus Viersen und Süchteln fuhren wenig später bei der Firma Könen-Tiefkühlservice am Nordkanal vor.

Dort war im hintersten Gebäude, nur rund 25 Meter von der Autobahn entfernt, Ammoniak ausgetreten. Diese stechend riechende Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff ist hochgiftig.

Zwei Mitarbeiter einer Wartungsfirma, die diese Gase eingeatmet hatten, wurden ins Willicher Krankenhaus auf die Intensivstation gebracht. Über den Umfang ihrer Verletzungen an Augen und Atemwege konnten am Donnerstag noch keine Angaben gemacht werden.

Ein Feuerwehrmann verletzte sich leicht an der Hand: Das zu Eis werdende Ammoniak hatte seinen Schutzanzug beschädigt. Etwa 25 Mitarbeiter der Firma Könen wurden von der Feuerwehr rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

Wie war es zu dem Unglück gekommen? „Bei Reparatur- und Wartungsarbeiten war der Nippel einer Armatur abgerissen worden, die versuchte Abdichtung gelang nicht“, erläuterte Stadtbrandmeister Thomas Metzer. Die Wartungsfirma sei aus Nettetal gekommen. Der Vorratsbehälter hat Platz für zwei Tonnen Ammoniak — wie viel ausgeströmt ist, konnte Metzer gestern nicht sagen.

Fest steht: Das flüssige Gas strömte aus dem Raum in der ersten Etage über der Halle aus. Es drang in die Kanalisation, entwich dort deutlich sichtbar in Dampfform. Der Feuerwehr gelang es unter Vollschutz (Schutzanzug plus Atemmaske), die Hauptabsperrventile zu schließen.

„Jedes der Teams, die im Einsatz waren, hat maximal 20 Minuten Zeit, so zu arbeiten“, erläuterte Metzer die Arbeitsweise. Dann müsse es durch ein anderes Team ersetzt werden. Der Sauerstoff in den Flaschen reiche nämlich nur für 30 Minuten, die Wehrleute müssten nach dem Einsatz aber noch mit warmem Wasser und Seifenlauge dekontaminiert werden. Dafür wurde auf dem Gelände eine Art Zeltplatz errichtet.

Anschließend erfolgten massive Lüftungsmaßnahmen. ABC-Erkunder des Kreises Viersen untersuchten währenddessen, ob die Autobahn gesperrt werden musste — das war aufgrund der Schadstoffmessungen nicht erforderlich.

Das Staatliche Amt für Arbeitsschutz, die Untere Wasserbehörde, Ordnungsamt, Polizei, Deutsches Rotes Kreuz, Tiefbauamt und die genannten Löschzüge waren vor Ort, die Bezirksregierung war ebenfalls informiert worden. „Der Einsatz ist kostenpflichtig“, so Metzer. Er dauerte bis gegen 16 Uhr.

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