Schützenfest in Willich: Augenringe beim Frühstück

Zufrieden zeigt sich der ASV mit der bisherigen Resonanz. Es gab Lob für die Security.

Willich. Ja, es gab Abstriche, die auf das Wetter zurückzuführen waren. Nein, richtig gravierend waren diese nicht. In Anbetracht dessen, was die Wetterfrösche vorhergesagt hatten, kann das Fazit des Willicher Schützenfestes nur lauten: richtig Schwein gehabt. Beispiele gefällig? Am Samstag bei der Musikpräsentation: schwarzer Himmel ringsum, drei Tropfen Regen vor der abendlichen Parade.

Sonntag Nachmittag: Kaum eine Möglichkeit, auch nur die Straße trocken zu überqueren. Bis zum Beginn des Aufzugs - da riss die Wolkendecke auf. Fast schon selbstverständlich in den letzten Jahren: Sonnenschein beim traditionellen Frühstück im Zelt gestern Morgen.

Da lobte Protokoll-Chef Franz Auling die neuen Majestäten: "Dafür, dass es gestern so spät war, seht ihr verdammt frisch aus!" Was stimmte. Wenn man so in die Tiefen des Festzeltes blickte, sah man aber doch viele dunkle Ränder unter den Augen. Jede Menge Besucher hatten sich die angelieferte Westdeutsche Zeitung geschnappt, um sich die Berichterstattung über das bisherige Fest zu Gemüte zu führen.

"Spät? Nein, früh war’s", sagte der neue Schützenkönig Jens Schiefer, der WZ. Er hatte mit gerade mal drei Stunden Schlaf klarkommen müssen. Wie geht’s ihm in den ersten Stunden seiner Regentschaft? "Es ist alles sehr aufregend", sagt der 33-Jährige, der seit dem vergangenen Jahr im Vorstand des ASV aktiv ist. "Das Gefühl, als wir die ersten Meter an der Bühne vorbei zogen, ist wirklich unbeschreiblich. Das muss man selbst erlebt haben."

Auch ansonsten zeigte man sich beim ASV zufrieden. "Es werden wohl fast 3500 Besucher beim Auftakt gewesen sein", sagte Pressesprecher Peter Demers. Durch die Vereinbarung mit der Stadt, eher als sonst aufzuhören, sei halt der Ausschank nicht so lange gewesen. "Aber, da müssen wir mit klarkommen."

Bewährt habe sich das Sicherheitskonzept. Aus einem Schützenzug heraus sei eine Art Security gebildet worden, die schon im Vorfeld sondiert habe, ob sich irgendwo eine kritische Situation anbahne. Und voll des Lobes war Demers für die Willicher Firma Hallmann, die für die Sicherheit rund um das gesamte Fest engagiert worden war. "Die machen das super-professionell."

Viel Geld kam übrigens beim Schnüre-Schießen unter der Regie von Markus Kaules zusammen: Rund 1400 Euro flossen in die Jugendkasse. Und 200 Euro konnten die jugendlichen Vogelträger dem Königshaus abhandeln, indem sie die Reste des abgeschossenen Vogels verkauften.

Mittelpunkt der Musikshow waren die 35 Musiker der "Central Band of the Royal British Legion Scotland", die eine tolle Show abzogen und musikalisch glänzten. Kapellmeister Barry Rodgers trug Rock, die übrigen Musiker Hosen in Schottenmustern.

"Freigang" für den Präsidenten

Präsident Willi Stennes gönnte seinen Füßen Ruhe, ließ sich von der Polizei zur Parade bringen. Hämischer Kommentar der Schützen: "Hast du heute wieder Freigang?"

"A lovely village" - ein liebenswerter Ort: So lautete das Urteil der 20-jährigen Kornblumenkönigin Melissa Gratzel, die mit Mutter und Schwester aus den USA angereist war.

Ehrenpräsident Günter Baumeister lässt nichts anbrennen: Er sorgte dafür, dass der kürzlich geborene Enkel sofort beim ASV als Schütze angemeldet wurde.

Die Besucher kamen am Freitag-abend zunächst nicht gerade in Scharen zum Kaiserplatz. Aber als das Wetter stabil blieb, füllte sich der Platz - insgesamt werden rund 3000 Besucher zur Auftaktveranstaltung gekommen sein. Polizei, private Sicherheitskräfte und Schützen sorgten dafür, dass friedlich gefeiert wurde. Mit Rücksicht auf die Anwohner verklang die Musik gegen 22.30 Uhr.

Kein Schützenfest ohne Ehrungen: Die Verdienstmedaille des ASV erhielten Ralf Krüger, Ann Swarowski, Angela Dille, Oliver Bors, Birgit Woestmann und Anja Teschen. Den Verdienstorden bekamen Martin Seufert, Wolfgang Schwarzer, Nadia Joppen, Stefan Finger, Wilfried Deussen, Klaus Schneider sowie Franz Lerch. Weitere neue Verdienstorden-Träger sind Antonio Linden, Willi Keuren, Michael Maerz, Frank Schäfer, Thomas Meyer, Stefan Heines und Hermann-Josef Schranks. Über den Großen Verdienstorden freuten sich Franz-Ferdinand Valerius, Josef Hild und Mathias Siemes.

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