Stadtgeflüster: Baustelle, Bier, Black Brothers

Ein Energieversorger ohne Kommunikation und ein Baumarkt mit komischer Werbung.

Willich/Tönisvorst. Monate lang war die Zufahrt zum Ärztehaus am Wasserturm in St. Tönis dicht. Der Energieversorger NEW (vormals Niederrheinwerke Viersen, davor Stadtwerke Tönisvorst) hat dort heftig gebuddelt und Leitungen verlegt. Deshalb konnte man nur über eine provisorische Zufahrt hinter dem Kreisverkehr bei Real mit dem Auto dorthin.

Und der Bürgerbus fuhr das Gebiet natürlich auch nicht an. Urplötzlich wurde jetzt die provisorische Straße gesperrt und auch schon wieder zurückgebaut, dafür war die normale Zufahrt von der Vorster Straße aus wieder frei. Lag es daran, dass die Arbeiten viel länger dauerten als zunächst geplant, dass niemand es für nötig hielt, die Öffentlichkeit zu informieren?

Wer in Willich-Wekeln wohnt, der hat es schwer. Die offiziellen Parkplätze sind rar gesät und so manch einer, der etwas später nach Hause kommt, parkt auch schon einmal dort, wo keine weiße Markierung einen Platz für das Auto anzeigt. Wer nun in der Gegend Zum Schickerhof in Wekeln wohnt, der hat dann zusätzliches Pech.

Dort kann auch schon einmal am frühen Morgen um 6.15 Uhr eine „Knolle“ am Wagen hängen und sogar sonntags können sich Autobesitzer über ein solches „Ticket“ freuen. Auf des Rätsels Lösung sind die Anwohner inzwischen gekommen und haben es dem Stadtflüsterer geflüstert.

Eine der Willicher Politessen wohnt in dieser Gegend und sie nimmt es dem Vernehmen nach sehr genau mit den Vorschriften. Jetzt zum Thema Lästerei: Um die Mittagszeit während der Woche scheinen die Vorschriften aufgehoben. Wenn Mütter ihre Kinder am dortigen Kindergarten abholen, kreuz und quer parken, sogar im absoluten Halteverbot, scheint das niemanden zu interessieren. „Ce la vie“ — oder wie der Ägypter sagt: Tel Aviv.

Das wird ein echter Lichtblick an der Clevenstraße in Vorst: Wo früher Packbier residierte, entsteht bekanntlich das Café „Papperlapapp“. Und dort geht’s vorwärts, derzeit wird die Fassade bearbeitet. Über der Toreinfahrt ist schön der Stein freigelegt, der auf die Erbauung des Hauses hinweist, nämlich 1845, vom Gerüst aus grüßt ein Plakat: „Papperlapapp grüßt das Königshaus und seine Freunde.“

Es war — um mal einen ur-niederrheinischen Ausdruck zu benutzen — gerammelt voll. Die Rede ist vom Konzert der „Black Brothers and the Bad Bones“ im vergangenen November. „Es ist immer gerammelt voll“, werden Sie jetzt vielleicht einwenden. Und Sie haben Recht.

Deswegen gibt’s zum Jubiläum in diesem Jahr eine Neuerung: „Black Jake“ Jochen Contzen und seine Freunde werden gleich zweimal im Auftrag des Herrn über die Bühne des Kaisersaals toben, nämlich am 17. und am 24. November. Wirt Heinz Schiffer hat die Neuerung angeschoben, die Blues-Brüder haben sie dankend aufgegriffen.

Freunde und Freundinnen, wir haben Mai. Das Frühjahr ist in vollem Gange, die Bäume schlagen aus, die Wiesen sprießen. Auch die Wildwiesen. Eine solche befindet sich bekanntlich an der Einfahrt zum St. Töniser Ortskern, Ecke Krefelder Straße/Nordring. Das Grün dort steht schon fast wieder so hoch, dass man es von einem normalen Pkw aus kaum noch überblicken kann. Es wird ganz bestimmt nicht lange dauern, bis dieses Biotop ökologisch wertvolle Lebensformen hervorbringt.

Wir bleiben noch einen Moment beim Thema Frühling und Frühjahr. Wenn jetzt tatsächlich die Temperaturen hochgehen und vielleicht die Abende lauer werden, kann man sich wieder nach Draußen setzen. Oder in den Biergarten. Ein solcher ist vor der Gaststätte Fyen an der Vorster Straße in St. Tönis entstanden. Wo vorher Parkplätze waren, wurde auf einer Fläche von zehn mal vier Metern nun ein Holzpodest gebaut und mit Glas quasi eingefasst. „Wir haben dort Platz für rund 30 Gäste“, sagt Wirt Helmut Voss.

„Das ist doch wirklich frech!“ Der Anrather Fahrradhändler JürgenWingerath hat „eine Krawatte“, sprich: einen ziemlich dicken Hals. Grund ist eine Werbung vom Praktiker-Baumarkt, die ihm jüngst in die Finger gefallen ist. Dort wird ein „Volks-E-Bike“ angeboten — sogar mit einem Hinweis auf Stiftung Warentest und einem „sehr gut“ im Test. „Wenn man genau hinguckt, sieht man, dass lediglich der Nabendynamo bewertet wurde“, sagt Wingerath. Und weist zusätzlich auf das Datum des Tests hin: 2006 — sechs Jahre alt. Aber der Oberhammer: „Dieses Fahrrad hat überhaupt keinen Nabentacho. Dort befindet sich der Elektro-Motor“, erklärt Wingerath.

Den Flüsterer ließ diese Geschichte keine Ruhe. Er kontaktiert die Öffentlichkeitsarbeit von Praktiker. Die reagierte prompt: „Das war ein Fehler in der Werbung, bei der versehentlich die falsche Testplakette verwendet wurde“, bedauert Harald Günter. Diese Panne sei bedauerlich, Praktiker sei auch abgemahnt worden.

„Selbstverständlich bewerben wir dieses Produkt nicht mehr mit dem vertauschten Testlabel“, versichert der Mann. Auf die Frage, ob er solche Werbung für irreführend halte und ob er verstehen könne, dass Händler sich darüber aufregen, antwortet der Konzernsprecher schmallippig: „Ja“.

Normalerweise gibt die WZ keine Tipps, die in die Kategorie „Gute Ratschläge“ fallen. Aber jetzt ist es doch soweit. Da hat sich die SPD des Kreises Viersen an den Landrat gewandt und nach dem Verbleib des Jobcenters in St. Tönis gefragt. Das habe sie gehört, betont die SPD. „So wird scheinbar derzeit das in Tönisvorst eingerichtete BLZ aufgelöst und die Betreuung der betroffenen Menschen nach Kempen verlagert“, heißt es in dem Schreiben.

Jetzt kommt die Sache mit dem guten Rat: Wenn die Genossen bereits vor eineinhalb Monaten die WZ gelesen hätten, wären sie über einen Artikel gestolpert, der genau den Umzug des BLZ nach Kempen zum Gegenstand hatte. Und der auch bereits komplett bestätigt wurde. Um nochmal an eine heute schon gemachte Bemerkung anzuknüpfen — auch der Syrer sagt: Tel Aviv.

Wechseln wir die Partei, kommen wir zur CDU. Und zwar die aus Tönisvorst. Die hat bekanntlich kürzlich in Michael Höhn ihren neuen Chef gefunden. Der wiederum ist auf der Homepage der Christdemokraten leicht zu finden. Leicht unverständlich sind dort allerdings die Aussagen zu seiner Person: Meine Familie: xxx, Tönisvorst bedeutet für mich: xxx. Und so geht das weiter. Sprich: da müssen noch ein paar Felder ausgefüllt werden.

Zum Schluss was aus der Abteilung „alle Gute“: Der Vorster Karl-Heinz Fruhen wird heute 60 Jahre alt. Der Mann ist Vorsitzender von „Vorst Aktiv“ und hat die Apfelfeste organisiert. Beruflich betreibt der Steuerberater ein Büro am Steipfad. Dass Fruhen sich engageiert, liegt schon in der Familie: Schon sein Vater war Ortsbürgermeister. Das Reiten vom eigenen Hof aus ist das große Hobby. Fruhen ist mit CDU-Politikerin und Vize-Landrätin LuiseFruhen verheiratet, Sohn Stefan komplettiert die Familie. Gefeiert wird im Familienkreis und mit der Belegschaft.

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