Stadtgeflüster: Frühsport und Gruseliges

Von einer Party, die nicht stattfand, und Busfahrern, die dringend eine Pause brauchten.

Willich/Tönisvorst. Jaja, liebe Freunde und Freundinnen des gepflegten Geflüsters. Die Zeit, in der es draußen schön warm war, ist definitiv vorbei. Der Herbst ist da, der Nebel wabert morgens. Und die Temperaturen sind so, dass man sich bewegen muss, um nicht zu unterkühlen. Das scheint das liebe Vieh auch so zu sehen, wie unser Fotograf eindrucksvoll vor der Silhouette von Anrath festhielt.

Wer’s nicht wusste und eher zufällig vorbeikam, glaubte eine Zeitreise mindestens eineinhalb Wochen in die Zukunft zu machen. Im katholischen Pfarrheim St. Katharina war am Samstag eine „Halloween Disco“ für Teenager und Jugendliche ab 13 Jahren angesetzt. Passend zum Anlass sollte die Veranstaltung im „Bunker“ stattfinden, bei freiem Eintritt war Grusel angesagt. Und dann das: Die Zeitmaschine funktionierte nicht, außer den Betreuern ließ sich niemand blicken, der Halloween feiern wollte. Es blieb also gruselig leer im Saal.

Erinnern Sie sich noch an Franz Rütten? Der Mann war ein Urgestein der Willicher Stadtverwaltung, leitete viele Jahre mit fester Hand das Schul- und Kulturamt. Mittlerweile ist er im Ruhestand — und hat eine ganz neue Berufung gefunden. Er bietet geistiges Heilen, spirituelle Begleitung und Heilmeditationen an. Außerdem ist er als Wünschelrutengänger aktiv, untersucht Häuser, Wohnungen und Schlafplätze auf Störfelder. „Das hätte ich vom Franz wirklich nicht erwartet“, sagt eine ehemalige Kollegin dazu.

Wer eine Reise tut: Drei Tage lang waren die „Ladybugs“, der Jugendchor der Marienkäfer in der Christlichen Chorgemeinschaft Neersen (CCN), mit seinem Leiter Wolfgang Brock zu Besuch in Berlin. Am Tag der Deutschen Einheit durften die Mädels natürlich bei den Feiern am Brandenburger Tor nicht fehlen. In der Kaiser-Wilhlem-Gedächtniskirche gaben sie ebenso ein Konzert wie am Holocaust-Mahnmal. Und einen Tag später sang der Chor im Bundestag. Übrigens: Wer mindestens 13 Jahre alt ist und Spaß am Singen hat, ist zu den Proben eingeladen. Die sind immer dienstags 17.45 Uhr in der Aula der Vinhovenschule in Neersen, Pappelallee. Das Repertoire umfasst sowohl neues geistliches Liedgut als auch weltliche Songs von Disney bis zu modernen Schlagern, Rock und Pop-Songs.

Bleiben wir noch einen Moment in Berlin. Da war — zum gleichen Zeitpunkt wie die „Ladybugs“— ein Freund des Stadtflüsterers. Der sich in einen Bus schwang, um eine Stadtrundfahrt mitzumachen. Was dann in dem gelben Bus der City Circle Tour (schwarze Aufschrift „Die Nummer 1 in Berlin“) ein ganz spezielles Erlebnis wurde. Am jüdischen Zentrum, also ein wenig außerhalb des unmittelbaren Stadtkerns, hielt der Bus. Und blieb stehen. Nach fünf Minuten stand der Fahrer auf, teilte den verblüfften Gästen mit, er müsse nun Pause machen, es gehe erst in 45 Minuten weiter. Die Leute sollten doch bitte den nächsten Bus nehmen. Murrend stiegen die meisten aus, aber ein gewisses Verständnis für den armen Mann war ja da. Und es nahte auch schon der nächste Bus der City-Line. Als der stand, erschien der Fahrer in der Tür und teilte den Wartenden mit, sie mögen bitte den nächsten Bus nehmen, er müsse jetzt Pause machen. Seine eigenen Fahrgäste stiegen derweil missgelaunt aus, immerhin warteten dann schon rund 60 Fahrgäste auf dem Bürgersteig. Was einige bereits zu wenig gedämpften Kommentaren verleitete. Die wurden dann richtig laut, als der nächste Bus auftauchte. Dessen Fahrer brauchte offenbar keine Pause, er hielt nämlich erst garnicht an. Der Flüsterer wollte die Geschichte auch der Berliner Verkehrsgesellschaft als Träger mal erzählen. Da wird das Gelb der Busse ja schnell zum Symbol für eine Bananenrepublik.

Der Imkerverein Tönisvorst macht richtig Werbung für seine Sache. Neben der laufenden Ausstellung im Heimathaus („Imkern am Niederrhein“) sind in zehn St. Töniser Schaufenstern Gegenstände rund um die Imkerei und die Bienenhaltung plaziert. Auf entsprechenden Zetteln kann man Aufgaben lösen, die mit diesen Gegenständen zusammenhängen. Diese Zettel gibt’s in der Bücherei und im Heimathaus. Dieses lässt sich übrigens leicht finden, man muss nur der Spur der aufs Pflaster gemalten gelben Bienen folgen. Wer den Dingen den richtigen Namen und das richtige Geschäft zuordnet, kann etwas gewinnen. Zum Beispiel eine Bienen-Patenschaft. Die Auslosung wird vorgenommen am 30. Oktober durch die bienenfleißige Apfelkönigin Annica Lambertz.

Jennifer Buschmann ist eine — wie sie der Redaktion schreibt - „waschechte Willicherin“. Sie ist Mitglied in einem Kölner Ensemble, das am 16. Oktober und am 8. November ganz in der Nähe ihrer Heimatstadt gastiert. „Outlaws! Schieß oder stirb“ heißt der „szenische Liederabend wie aus der Pistole geschossen“ ab 20.30 Uhr im Viersener „Freigeist“ an der Rintgerstraße. Es handelt sich um einen komödiantischen Western-Liederabend. Wildwest mit Willicher Beteiligung — das klingst spannend. Und sollte es auf der Bühne nach scharfen Pointen Verletzte geben — in Viersen ist das Krankenhaus nicht weit.

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