Stadtgeflüster: Haifisch und Reklame-Lächeln

Berühmte Männer, Gestank in den Straßen, rätselhafte Bauarbeiten und eine Eidechsen-Dame sind dem Flüsterer begegnet.

Willich/Tönisvorst. Es stinkt in der Stadt Wer nichts weiter erledigen muss im "Dorf", der setzt sich bei schönem Wetter auch schon mal in eins der Straßencafés an der Hochstraße in St. Tönis. Doch in letzter Zeit muss man immer wieder feststellen, dass es auf der Hochstraße aus dem Kanal unangenehm stinkt. Dabei hat die Stadt den doch mit einem so genannten "Inliner-Verfahren" vor noch nicht allzu langer Zeit abdichten lassen. Vielleicht stinkt es aus dem Kanal auch wegen fehlenden Abwassers.

Neue Straßen, berühmte Namen

Mit Namen für neue Straßen im Bereich Wekeln (Klein Kempen) beschäftigt sich am Mittwoch der Willicher Hauptausschuss. Beim letzten Versuch, die passenden Bezeichnungen zu finden, war die Verwaltung mit der Auswahl zwischen "Sternbilder" und "Griechische Götter" abgeblitzt. Deshalb liegen nun neue Vorschläge vor: "Historische Bezeichungen" (wie "Wachtendonkweg"), Literatur-Nobelpreisträger (etwa "Hermann-Hesse-Weg") und "Flüsse" ("Donauweg" oder "Rheinbogen"). Zur Begründung hat die Verwaltung sich ganz besonders viel Mühe gemacht - zumindest wenn es um die Nobelpreisträger geht: Mehr als 20 Seiten Biographien über Hesse, Mann, Mommsen und Hauptmann sind als Ausdruck aus dem Internet der Vorlage beigefügt. Keine Zeile erfährt der interessierte Leser dagegen über die Flüsse. Ob darüber etwa nichts zu finden war?

Aufs Dach gestiegen

Der Sparkasse fast aufs Dach gestiegen sind Handwerker an der Krefelder Straße in St. Tönis mit Hilfe eines Hubwagens. Es schien so, als wollten sie in der oberen Etage des Gebäudes Jalousien in die richtige Position bringen. In der Sparkasse selbst zeigte man sich nicht informiert über das Tun der Arbeiter. Informiert war man aber über einen Lichtschacht vor der Tür, der zur Stolperfalle wurde und durch eine Warnbake abgesichert war. Dem Vernehmen nach soll der Schacht jetzt ordentlich eingepasst werden. Ein Stadtratsmitglied hatte sich bereits zuvor über die wenig professionelle "Mängelbeseitigung" gewundert.

Spundwand und Baggerfraß

Während ein großer Bagger sich peu à peu von der bisherigen Auffahrrampe in die Parkpalette in St. Tönis hineinfrisst und der Beton sich fast von selbst von der Eisenarmierung löst (Hans Kaplja vor Ort: "Da kann man mal sehen, wie baufällig die war"), macht sich mancher Gedanken über eine Spundwand am "Alten Graben". Die verhindert den Blick seit kurzem in den Gartenteil eines Hochstraßen-Grundstücks. Vor ein paar hundert Jahren führte der "Alte Graben" ja mal Wasser. Noch nicht abschließend geklärt ist, ob Städteplaner Ludwig Thorissen die vor einem Jahr ins Auge gefasste "Belebung des historischen Stadtkerns" weiterverfolgt und den "Alten Graben" mit Wasser aufzufüllen gedenkt. Da böte sich ja die Verlängerung der Spundwand bis zum "Wirichs Jätzke" an.

Und der Haifisch, der hat Zähne

Unweit der Spundwand am Alten Graben zeigt in der oberen Etage eines Hauses ein großer Haifisch seine gefährlichen Zähne. Ein wirklich beeindruckendes Motiv. Etwas klamm wird es aber dem ein oder anderen St. Töniser, wenn er daran denkt, dass sich in dem Gebäude eine Zahnarztpraxis befindet. Da bekommt das Haifisch-Lächeln plötzlich ganz andere Dimensionen.

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