Stadtgeflüster: Neues Heim für alten „Blitz“

Heute geht’s um die Einigung über ein Feuerwehrauto, die Umarmung mit einem Versorger und um ein dankbares Prinzenpaar.

Willich/Tönisvorst. Erinnern Sie sich an den Stress, den es zwischen dem Nutzfahrzeugmuseum im Stahlwerk Becker und der Stadt Willich gegeben hatte? Auslöser war ein altes Feuerwehrfahrzeug aus Neersen, einen Opel Blitz. Weil es immer in der Halle des Museumsvereins gestanden hatte und weil man es auch dort reparieren wollte, wollte Klaus Rabe, Chef des Museums, es kaufen.

Das hatte Probleme gemacht. In die Diskussion schaltete sich Bürgermeister Josef Heyes persönlich ein. Ergebnis: Die Kuh ist vom Eis und das Feuerwehr-Auto in trockener Halle. Für 2000 Euro kaufte es der Verein und hat es inzwischen sogar repariert und instand gesetzt.

Und wenn Klaus Rabe es mal verkaufen will, hat die Stadt ein Vorkaufsrecht. Außerdem hat Rabe ein Angebot in petto: „Wenn Vereine den Blitz geliehen haben möchten, können sie sich bei mir melden.“

Das gibt es wahrlich nicht sehr häufig: WZ-Mitarbeiter Manfred Baum, seit 35 Jahren schreibend auf Achse, hat jetzt erstmals ein Ehepaar zum vierten Mal besucht. Bei der Familie de Vries, Unterweiden in St. Tönis, war er bisher schon zur Goldhochzeit, zur Diamanthochzeit, zur Eisernen Hochzeit im vergangenen Jahr und jetzt zur Vollendung des 90. Lebensjahres von Karl de Vries, der auch jetzt beim einstündigen Besuch seiner poetischen Ader freien Lauf ließ.

Das Paar hofft, dass Baum in drei Jahren wieder zu Gast sein wird, wenn die Ehefrau von Karl de Vries 90 wird und dann in vier Jahren, wenn die gnadenreiche Hochzeit (70 Jahre) gefeiert werden kann. In den dreieinhalb Jahrzehnten ist Baum erst dreimal zu Gnadenhochzeiten gefahren — immer in St. Tönis.

Wussten Sie es schon? Am Samstag fand der internationale Tag der Umarmung statt. Der NEW-Konzern nutzte diesen Tag, um eine werbewirksame Aktion im gesamten Versorgungsgebiet zu starten. An vier Wochenenden werden mehrere NEW-Teams Stadtzentren besuchen, um dort — nach freundlicher Nachfrage — Kunden zu umarmen.

Erschrecken Sie also nicht, wenn auch in Tönisvorst demnächst ein entsprechendes Team auf Sie zukommt. „Mit der Umarmung soll vermittelt werden, dass sich die NEW um ihre Kunden und deren Belange kümmert“, sagt Stefanie Kuss von der Pressestelle des Versorgers.

Da hat das Tönisvorster Prinzenpaar Melanie I. und Thorsten I. (Engler) einen ganz ungewöhnlichen Weg gewählt, um sich beim närrischen Volk zu bedanken: Auf der Internet-Seite der WZ richten sich die Tollitäten ans närrische Volk: „Das amtierende Prinzenpaar möchte sich herzlich für diese tolle Gala bedanken. Es war nicht nur der Verdienst der Organisatoren, sondern es war der Verdienst des Publikums, dass diese Veranstaltung allen so viel Spaß gemacht hat. Wenn man es schafft, nach fünf Minuten Programm, schon so eine Stimmung im Saal zu erleben, dann zeigt es uns, dass Tönisvorst bereit für Karneval ist! Wir, Melanie und Thorsten, sind es allemal.“ Worauf der Stadtflüsterer ein dreifach-donnerndes „Klappertüüt“ anstimmt.

Wir bleiben noch einen Moment bei Thorsten I. und ihrer Lieblichkeit Melanie I.. Dass die beiden bei vielen Gelegenheiten durch die Säle marschieren und die Narren begrüßen, gehört natürlich zum närrischen Brauchtum.

Ob in diese Rubrik auch der Einmarsch morgen Abend fällt, ist noch nicht ganz klar. Dann nämlich ziehen die Tollitäten samt Gefolge in den Mertenshof, wo die CDU Tönisvorst ihre Mitgliederversammlung abhält. Ebenfalls noch nicht geklärt, ist die Musik zum Einmarsch: So könnte die Sitzungskapelle doch den kölschen Hit „Echte Fründe . . .“ anstimmen.

Jetzt wird’s Zeit, einen anderen Song anzustimmen: „Happy Birthday, liebe Ilse.“ Ilse Backhaus vom Anna-Haus in St. Tönis hat Geburtstag gefeiert. Vor fast zehn Jahren hatte die gelernte Industriekauffrau die Initiative St. Anna gegründet.

Seit dieser Zeit begleitet Ilse Backhaus Menschen fürsorglich auf ihrem Weg. Seit drei Jahren gibt es das Anna-Klön-Café. Die St. Töniserin ist verheiratet, hat zwei Kinder und drei Enkel. Und wer sich jetzt fragt, wie alt Frau Backhaus wird, dem sagt der Stadtflüsterer: „Hier schweigt des Sängers Höflichkeit.“ Wer’s genau wissen will, sollte am Mittwoch ins Klöncafé an der Roßstraße gehen. Dort lässt man ab 15 Uhr die Jubilarin hochleben.

Das klingt eher nach einem Steak „blutig“ als „medium“: Der Willicher Weinhandel In Vino Veritas lädt am 26. Januar, 19 Uhr, zum Krimi-Dinner. Einige Restplätze gibt’s noch für diesen Abend. Das Dinner würzt Autor Carsten Henn. Er liest aus seinem neuen Buch „Die letzte Reifung“. Dazu wird ein Vier-Gang-Menü serviert. Der Eintritt für die Menüfolge inklusive Gänsehaut kostet 58 Euro pro Person.

Keine großen Fortschritte sind beim Umbau der Halle 18 am Rande des Willicher Stahlwerks Becker zu sehen. Die Firma Paschertz baut das Denkmal um, dort sollen unter anderem der Discounter Lidl und der dm-Markt einziehen. Ursprünglich hatte Lidl seine Räume schon im April beziehen wollen, mittlerweile ist von Juli die Rede. Immerhin sind die üppig bemessenen Parkplätze an der Anrather Straße schon gut zu erkennen.

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